3 Tage Tour Binn – Binntalhütte – AlbrunPass – Alpe Devero – Geisspfadpass – Binn im Sommer 2020
Das Binntal liegt buchstäblich im äussersten Zipfel der Schweiz, abgelegen im Wallis nach Italien zu. Der Albrunpass wird schon seit Urzeiten genutzt – im kleinen Museum in Binn sind etruskische Votivgaben ausgestellt, und die Römer nutzten ihn auch. Während die verschiedenen Minen ausgesteckt und ausgewiesen werden, liegt das bei den Strahlerfundstätten anders, die sind geheim… Das Gestein ist brüchig, dadurch entstehen Fundstellen spontan.
Nach einer langen Anfahrt im regnerischen Binn angekommen, werden wir herzlich in der Pension Albrun empfangen. Die Zimmer sind einfach, sauber und zweckdienlich, das Haus ist reizend. Für das Abendessen ist eine Reservation unbedingt empfehlenswert, die diversen Auszeichnungen für die hohe Qualität der Speisen sind absolut gerechtfertigt. Alternativ gibt’s noch das Hotel Ofenhorn, dessen Zimmer sehr angenehm sind. Essen haben wir dort nicht probiert, wir sind dem Albrun treu geblieben…

Binntalhütte
Am nächsten Morgen folgt der Aufstieg zur Binntalhütte. Absolut nichts aussergewöhnliches, relativ flacher Anstieg bis auf die letzten 300 Höhenmeter, netter Weg. Es regnet Bindfäden, gewittert, hagelt, schneit – wir kommen ziemlich durchnässt an und stellen fest, dass unsere wasserfesten Exped Rucksäcke offenbar auch ein gewisses Alter erreicht haben… Die letzten Jahre hatten wir sehr viel Wetterglück, aber die Goretex Schichten halten nicht mehr, was sie versprechen. Anyway, der Empfang in der sehr gemütlichen Hütte ist herzlich, das Essen ausgezeichnet, uns wird bald wieder warm und die Kleider trocknen.

Aussicht von der Binntalhütte
Nach einem gemütlichen Abend in der fast leeren Hütte – bei diesem Wetter kommt niemand – geht’s am nächsten Morgen in einer Schneelandschaft weiter. Blauer Himmel mit Nebelschwaden garniert, der Aufstieg zum Pass ist schnell geschafft. Tolle Ausblicke. Durch den Pass und schon ist man in Italien. Nach ein paar Schritten kommt man zum Abstieg mit Blick auf eine zauberhafte Seenplatte. Ein Steinbock wandert herum, wir sehen ihn einige Male. Der zu Beginn stotzige Abstieg ebnet langsam aus, der Schnee verschwindet, man kommt in die Region der Alpweiden, und schliesslich kommt man an die obere Stauseemauer des Lago di Devero, die zu queren ist. Hier gilt es ein bisschen zu krabbeln. Danach geht es durch zunehmend lichten Wald, und dann der rechten Seeseite entlang an der unteren Staumauer vorbei nach Crampiolo, einer allerliebsten kleinen Alpe, die sich vieler Besucher erfreut. Von dort aus ist nicht mehr weit bis zur Alpe Devero, etwas grösser als Crampiolo, mit Refugio, Zelt- und enormem Parkplatz. Hat sogar einen Skilift und ein Berghotel. Das Berghotel ist angenehmer als das Refugio, aber auf dieser Tour übernachten wir in letzterem. Es befindet sich näher an der weiteren Weg. Netter Empfang und freundliche Bewirtung.

Lago di Devero
Am nächsten Tag geht’s zuerst durch einen allerliebsten kleinen Weiler gleich hinter dem Refugio, die Häuser umgenutzt für Ferienaufenthalte. Danach geht’s zackig einem Fluss entlang hoch zur Rosa Ebene. Die dortige Alp – man sieht noch die Ruinen – ist aufgegeben, die Ebene bestückt mit enormen Felsbrocken, einige wurden beim Bau der Hütten genutzt. Das Wetter ist wunderbar. Es geht über einen kleinen Bergbach rechterhand weiter hoch, wo wir weitere Steinböcke beobachten können. Einen kleine Kletterstufe (Klammereisen) führt zum Eingang des Geisspfadpasses. Oben bietet sich ein wunderbares Panorama…

Geisspfadpass
Der Geisspfadpass ist gut benannt, ein einziges grosses Blockfeld, durch welches ein geschickt angelegter Weg an Seen vorbei auf die Schweizer Seite führt. Es dauert seine Zeit, diesem Pfad bis zur Schweizer Seite und damit zum Einstieg in den Abstieg zu folgen. Der erste Teil des Abstiegs ist steil, danach ebnet der Weg eher aus, zieht sich allerdings ziemlich, bis man wieder in Binn ankommt. Diesmal übernachten wir im Ofenhorn und speisen gediegen in der Pension Albrun – reserviert am Abend vor unserem Abmarsch, und es waren die letzten beiden Plätze…

Binn