Hin- und Rückreise mit Iberia; ZH – Madrid  - San José, zurück ebenso.
Schweizer Organisator: Globetrotter Büro Aarau, Vor Ort: CostaRican Trails, Ocarina Expeditions (Chiripo und Corcovado)
Die Anreise ist lange, die 2.5 Stunden in Madrid reichen gut zum Umsteigen. Beim Rückflug grössere Verspätung in San José wegen technischen Problemen. Die Flughafengeschäfte und –Restaurants machen gegen 19 Uhr dicht, Verpflegung wurde nicht offeriert, man sei also gewarnt.
San José erreichen wir am späten Nachmittag, es wird schon dunkel (Taghelle in Costa Rice etwa von 06:30 bis 17:30). Noch vor der Gepäckausgabe werden wir vom hiesigen Veranstalter CostaRican Trails begrüsst, welcher unsere Unterlagen abgibt und auf den Kontakt ausserhalb des Flughafens verweist, welcher schon auf uns wartet. Bei der Gepäckabgabe stehen zwei ATM, von denen einer nicht bedient werden kann, auf dem anderen holen wir uns, während wir auf das Gepäck warten, Colónes. Man kann zwar fast überall mit Dollar bezahlen, aber wer weiss…

Xandria, Alajuela

Der zuvorkommende Fahrer bringt uns zum Hotel Xandria in Alajuela, etwas oberhalb von San José. Die grosszügigen Bungalows sind in einem weitläufigen Garten mit drei Swimmingpools und zwei Whirlpools verstreut. Den Spa haben wir nicht ausprobiert, das Restaurant bietet internationale Küche und einen wunderbaren Blick auf die blinkenden Lichter im Tal unten. Man kann auch den Flugzeugen zusehen. Am Morgen scheint die Sonne, Schmetterlinge und viele bunte Vögel geben sich bunte Stelldicheins, und vor der Terrasse grünt es in allen Schattierungen, unterbrochen von vielen Blüten. Jetzt werden wir nur diese eine Nacht hier verbringen, aber nach unseren nächsten beiden Ausflügen wieder hierher zurück kommen (wir erhalten jedes Mal einen anderen Bungalow), was uns freut, denn es gefällt. Die Angestellten sind zuvorkommend und freundlich, die ganze Anlage inklusive der Räume grosszügig und sehr gepflegt, die Küche ist recht gut. Empfehlenswert.
Da wir Jetlag haben, wachen wir mehrmals nachts auf, einmal sehen wir Flugzeuge, dann ein Gewitter über dem Gebirgszug vis à vis, dann beginnt die Sonne aufzugehen, und wir begeben uns in den Garten, wo wir viele Blumen, Schmetterlinge und Kolibris sehen. Schlangen hat es hier keine. Um 08 Uhr sollen wir abgeholt werden, entsprechend steuern wir das Restaurant um 07 Uhr an. Der Fahrer wartet schon um viertel vor auf uns, begrüsst und freundlich, und wartet gelassen auf uns, wenn wir müssen noch ausschecken und die Gepäckaufbewahrung regeln. Pünktlich fahren wir los, auf der Panamericana durch San José über den Cerro de la Muerte nach über San Isidro nach San Gerardo de Rivas.

San Gerardo da Riva

Das kleine Gebirgsdorf ist praktisch vollständig auf den Tourismus ausgerichtet, denn von hier aus besteigt man den Chiripo, den höchsten Berg Costa Ricas. Der Strassen entlang findet man einfache Hotels, Backpacker, diverse Wohnhäuser, inklusive dem ältesten Gebäude Rivas, welches man auch kaufen könnte. Es gibt einen Sportplatz, eine Gemeindeverwaltung, eine Kirche und jede Menge Bäume. Wir werden im Pelicano untergebracht, in einem Eckzimmer mit eigenem Bad. Das Haus verfügt über einen Swimmingpool, einen Garten und eine Stein-Ausstellung. Von der Staubstrasse aus geht es ganz schön steil bis zum Hoteleingang hoch, die Zufahrt ist gesäumt mit Heliconias, was sehr schön aussieht. Da unser Spanisch recht eingerostet ist, verstehen wir erst beim wiederholten Anlauf, dass wir uns zum Parkverwaltungsgebäude begeben und uns dort anmelden müssen, sowie im Minais im Gebäude beim Sportplatz unsere Essensgutscheine abholen müssen. Der Guide, stellt sich heraus, wird gegen 16 Uhr auftauchen, aber dann sind die Schalter schon geschlossen. Die Anmeldung beim Park gestaltet sich etwas kompliziert, da der Ranger nicht wissen kann, wer wir sind, und wir keine Ahnung haben, von welcher Bank aus bezahlt wurde. Egal, er kriegt es freundlicherweise raus, wir lachen zusammen, und erhalten die reservierte und bezahlte Bewilligung. Offenbar ist es noch viel komplizierter, vor Ort eine Bewilligung ohne Reservation zu erhalten, der Zutritt ist zudem limitiert und die Bezahlung strikt geregelt, aber das hat ja Ocarina Tours für uns schon vorher erledigt. Weiter vorne im Dorf traben wir nun beim Schalter in einem einzigartig schwülen kleinen Raum an, um die Essmarken zu erhalten. Die freundliche Dame erklärt alles Mögliche, wovon wir zumindest verstehen, dass wir mit den Marken in der Base de Crestones die vorgesehenen Mahlzeiten erhalten werden. Wir spazieren den Kilometer oder so wieder zurück zum Hotel, wo der Guide schon auf uns wartet. Sehr pünktliche Menschen, diese Costa Ricaner. Wir werden mit dem obligaten „Hello my friends“ empfangen, die Amerikanismen legen sich allerdings dann schnell, wie sich rausstellt, dass wir nicht zu diesem Stamm gehören. Dennis erklärt uns nochmals das ganze Vorgehen spanisch und englisch, beschwört uns, die Märklein alle mitzubringen und verabredet sich mit uns um 04:30 am nächsten Morgen, wir werden vom Hotel zum Weganfang gefahren und er wird unterwegs dazu stossen. Dann versuchen wir, im Hotel ein Lunchpaket für Morgen zu bestellen, was uns Dennis empfohlen hat, da wir erst in der Endstation Mittagessen erhalten werden. Es bleibt beim Versuch, wir erhalten zwar eine Zusage, aber am nächsten Morgen ist nichts vorbereitet. Missverständnisse… Sprachkenntnisse.... Abends erhalten wir ein rustikales Menü mit Fruchtsaft. Zur Unterhaltung studieren wir das hoteleigene Vogelbuch, und stellen fest, dass wir schon einige der bunten Vögel gesehen haben. Ja, und dass es hier nur so von Turkey Vultures wimmelt.

Aufstieg zum Chirripo

Am nächsten Morgen sind wir richtig froh über unsere Stirnlampen, es gibt nirgendwo Licht in San Gerardo de Riva, alles stockdunkel. Des Frühstück erhalten wir trotzdem, sehr reichlich: Gallo Pinto (schwarze Bohnen mit Reis), Tortillas, Rührei, Früchte, Kaffee oder Tee. Über den Abklärungen zum Lunchpakte etwas verspätet fahren wir los, der Guide findet sich auch, und treibt uns ein Lunchpaket im Hotel Uran auf. Es kostet 2‘000 Colónes (etwa 4 CHF), enthält ein Schinkensandwich, Kekse und einen Fruchtsaft. Dann schultern wir unsere Rucksäcke - wir tragen alles selbst hoch - und ziehen in der Morgendämmerung los. Der Einstieg ist kurz nach dem Hotel Uran, gut ausgeschildert (jeder einzelne Kilometer sowie weitere Informationen und weise Sprüche). Der Weg heisst El Termómetro, 1520 m Höhe,nunterschied, und es wird einem schon warm da rauf, gleich zu Beginn, der erste Kilometer soll nämlich der steilste sein. Nun, es geht. Da es in der Nacht geregnet hat, ist alles etwas schlüpfrig. Ich weiss nicht, wie man in der Regenzeit hochkommt, vermutlich einen Schritt vorwärts, dann zwei zurück. In der sogenannten Trockenzeit wie jetzt steigt man durch eindrücklichen Nebelwald hoch, bei fehlendem Nebel sieht man hin und wieder auch die umliegenden Berge und Täler. Nach 4 Kilometern betritt man den Nationalpark Chirripo, vorher sind rechts und links immer wieder Plantagen und Viehweiden zu sehen. Es läuft sich angenehm im Schatten der Bäume, hin und wieder sehen wir Schmetterlinge, Kolibris und andere Vögel (viele hört man auch), und wunderschöne Blumen, wie die Heliconias. Auch endemischer Bambus säumt den Weg, seltene Orchideenarten gibt es zu finden (Guide!), und nach 7 Kilometern findet sich die Zwischenstation, Llano Bonito. Hier kann man die sauberen Toiletten nutzen (Stirnlampe), einen Kaffee oder heisse Schokolade zu sich nehmen, es gibt auch Zwischenverpflegung, Getränke und Medikamente zu kaufen. Man kann hier Wasser auffüllen, wir füllen nutzen das Angebot und kaufen Mineralwasser. Hier sind praktisch täglich Wanderer zu finden, die meisten knabbern hier was, und Wasser hat es auch, also finden sich auch Nutzniesser ein. Wir sehen eine endemische Hühnerart am Boden scharren, viele Schmetterlinge und anderes geflügeltes Getier. Kleine gelbe Vögel hopsen unter den Tischen rum und machen sich Brosamen streitig. Da hier in etwa die Mitte ist, begegnet man auch Absteigenden. Unserer Rucksäcke werden ziemlich bestaunt. Wir tragen nämlich unser Gepäck selbst hoch, während unsere Mitwanderer nur den Tagesrucksack dabei haben und das Hauptgepäck hochtragen lassen. Der Service kann im Gebäude der Träger gebucht werden, er soll 21‘000 Colónes pro Gruppe bis 14 kg kosten. Andererseits kostet das Zusatzgepäck 1‘500 Colónes pro kg. Anyway, wir sind es gewohnt, unsere Sachen selbst zu tragen, und ausserdem haben wir es nicht eilig. Bei schlechtem Wetter könnte der Transport allerdings interessant werden. 
Nach der Zwischenstation geht’s wieder aufwärts, mehr oder weniger steil, zum Monte sin Fé. Dort findet man eine Rastgelegenheit, mit schönem Ausblick. Man ist hier auf einem Grat, und die Umgebung ist ab da wie ein Garten, es hat viele blühende Stauden, einige duften betäubend süss. Entsprechend sind viele Vögel zu beobachten, auch Kolibris, obwohl wir hier schon beinahe auf 2800 m sind. Der Zustand dankt seine Entstehung einem Feuer. Es sind noch viele tote Bäume zu sehen. Aufgrund der Höhe wächst der abgebrannte Wald nur langsam wieder nach. Nach dem Monte sin Fé geht’s abwärts weiter, nur um dann wieder ziemlich stotzig einen weiteren Kilometer lang hoch zu führen. Das bisschen Nieseln ist schon beinahe willkommen, wenn die Sonne scheint, kann es, so ohne Bäume, recht warm werden. Etwa einen halben Kilometer nach dem letzten Aufstieg ist dann die Base de las Crestones, 3372 m, erreicht, unser Tagesziel. Wir erhalten ein vierer Zimmer für uns alleine. In unserem Programm sind Decken und Kissen inbegriffen, aber wir haben unseren warmen Schlafsack mitgebracht, das reicht. Ein Seidenschlafsack wäre, auch mit den gereichten Decken, zu kühl, aber ein leichter Schlafsack würde auch reichen. In den Räumen befinden sich verschliessbare kleine Schränke, was ziemlich praktisch ist. Es gibt mehrere Badezimmer (jeweils eine Dusche, ein WC und ein Lavabo mit zwei Wasserhähnen), aber nur eines davon ist für die Gäste offen. Die Guides werden in anderen Räumen untergebracht. Flüssigseife ist vorhanden, auch Papierhandtücher und WC-Papier. Dieses darf nicht in das WC geworfen werden, sondern in den nebenstehenden Kübel, sonst verstopfen die Leitungen. Wir Duschen kurz, wie vom Guide empfohlen, solange wir noch warm haben. Das Wasser ist kühl, aber nicht kalt. Da es hier oben morgens auch frieren kann, dürfte das Wasser zu anderen Zeiten kälter sein. Dann werden wir zum Mittagessen gerufen. Es gibt Eintopf mit Kartoffeln und Fleisch, die Suppe ist sehr willkommen. Dazu kann man sich ein Getränk aussuchen: heisse Schokolade, Kaffee, Tee oder einen Saft. Weitere Getränke bezahlt man separat. Wasser kann aus dem Hahn im Speiseraum bezogen werden. Es wird als Trinkwasser bezeichnet, ist aber ungefiltert, und stammt von weiter oben, aus den Bächen der diversen Seen der Hochebene. Während das Wasser der Bäche durchaus klar ist, enthält es auch viele Algen und ist demzufolge reichhaltig an Dünger. Wir haben das Wasser mit einem Filter gereinigt, als Gefäss für das ungereinigte Wasser haben wir dabei eine Tasse verwendet. Wir haben unsere Lehren aus La Reunion gezogen! Wir sind in der Schweiz aufgewachsen! Unsere Innereien proben bei solchen Angelegenheiten gerne den Aufstand! Wir filtern unser Trinkwasser!
Nach dem Mittagessen schlendern wir draussen etwas herum, es wird jedoch bald kühler und beginnt zu regnen. Das Abendessen ist ähnlich wie das Mittagessen. Morgen soll es gegen 5 Uhr losgehen. Die warmen Schlafsäcke sind völlig ausreichend bei diesen Temperaturen, allerdings werden wir etwa früh von den Nachbarn geweckt, welche den Sonnenaufgang auf dem Chiripo erleben wollen und heiteres - und lautstarkes - Halligalli im Nebenzimmer veranstalten. Wir haben nichts dagegen, uns nochmals umzudrehen.

Base Camp Chirripo

Das Frühstück ist grosszügig, Gallo Pinto und eine grosse Portion Ei – wie die ganz da oben ankommen, weiss ich ja auch nicht – und Tortillas, sowie Toast und Marmelade. Heute benötigen wir keine Lunchbox, wir wandern zwar fast gleich viele Kilometer wie gestern, aber nur etwa 1000 Höhenmeter Aufstieg. Zuerst geht es im Morgentau los Richtung Chiripo. Hier oben gibt's nur noch Sträucher, Stauden und kleinwüchsige Bäumchen, hellgrüner Bambus und viele blaugraue Lupinen, und alle glitzern im frühen Sonnenlicht mit tausenden von Wassertröpfchen. Weiter weg sehen wir Nebelfahnen in der Sonne aufsteigen, manche mit Regenbogen drin. Wir folgen dem Fluss bis zur Ebene der Hasen (Valle de los Conejos), die allerdings nachtaktiv sind, wir sehen keine. Und wenn unsere Nachbarn und Freunde von heute Morgen früh ebenso laut wandern, wie sie aufstehen, dürften sie auf jeden Fall alles Getier weit rundum verscheucht haben.

Cerro Chirripo

Dann geht’s langsam aufwärts ins nächste Tal, an spannenden Felsformationen vorbei – Erosion und Gletschereinflüsse wechseln sich ab. Den Gipfel sehen wir erst später, da wir eine weitere Kuppe umrunden müssen, ehe wir über die Ebene mit dem Lago Chiripo sehen und dann auch, weiter hinten, den Chiripo selbst vor uns haben. Von der Base aus ist er nicht zu sehen. Die  letzten 100 – 150 m kraxelt man ein bisschen, sonst ist es ein sehr einfacher Weg. Oben angekommen kann man bei gutem Wetter Karibik und Pazifik sehen, zu Füssen die beiden Seen Chiripo und Diktevi, das Valle de las Morenas und rund herum viele weitere Gipfel der Talamanca Kette, sowie weiter weg die Bergkette mit dem Cerro de la Muerte, über die wir vorgestern auf der Anreise gefahren wurden. Über uns tummeln sich in waghalsigen Manövern flinke dunkle Vögel mit weisser Halsbinde. Es ist ein Vergnügen, ihnen zuzusehen und sie zu hören, so dicht sausen sie an unseren Köpfen vorbei, dass es in der Luft richtig pfeift. Beim Abstieg sehen wir, wie schnell das mit dem Wetter hier gehen kann: wir sind keine halbe Stunde losgelaufen, ist die Spitze des Chiripo schon fest eingenebelt. Pech für alle, die jetzt noch hochwollen! 
Im Valle de los Conejos scheint hingegen weiterhin die Sonne, wir geniessen einige Momente der Wärme und Stille. Danach geht es weiter zum Cerro Terbi, weniger lang, dafür etwas steiler. Oben angekommen ist man wieder auf über 3600m, danach geht es dem Grat entlang zu den Crestones, Felsformationen, welche man bei klarer Witterung auch vom Camp aus sehen kann (und umgekehrt). Der Abstieg ist kurz und steil, bei Regen dürfte er auch noch schlüpfrig sein. Nach unserer Rückkehr gibt es Mittagessen, und zum Abendessen Spaghetti mit sehr guter Sauce.

Cerro Terbi

 Am nächsten Morgen, geht’s erst gegen 6 Uhr los, wir können also ausschlafen. Das Frühstück ist wie gewohnt reichlich, bald nehmen wir Abschied und beginnen den Abstieg. Bis zum Monte sin Fé sehen wir viele Vögel, auch Kolibris. Beim Monte Sin Fé tauchen wir wieder in den Bergregenwald ein, hohe Eichen mit langen Moosbärten, Bambus, Bromelien ohne Ende, einzelne Orchideen, Pilze. So viele Arten! Wir machen nur kurz Halt bei der Llano Bonito Station, wo uns viele Aufsteigende begegnen, und wir die Hühner wiedersehen. Heute finden wir auch Ranger vor. Beim Parkausgang sitzen einige der fleissigen Parkangestellten, welche die Wege unterhalten, mit Pickel und Schaufel. Sie werden uns mit dem Pferdetross zusammen weiter unten überholen. 
Das letzte Stück des Weges ist, weil es in der Nacht heftig geregnet hat, sehr lehmig, entsprechend schmutzig sind wir beim Ausgang. Unser Guide zeigt uns, wo wir die Schuhe reinigen können, das Auto vom Hotel wartet auch schon auf uns, und so ist die Tour schon fast zu Ende. Im Pelicano erhalten wir das restliche Gepäck, Lunch und ein sehr willkommenes Bier sowie die Möglichkeit zu Duschen. In kurzer Zeit sind wir wieder in respektablem - und sauberem - Zustand. Auf der Rückfahrt erfahren wir von unserem Chauffeur, einem Deutschen, allerlei Interessantes über Costa Rica, insbesondere über seinen Kaffee, und erhalten sogar Gelegenheit, diesen zu probieren. Ausserdem sehen wir etwas vom nächtlichen San José, da die Strassen sehr verstopft sind und unser Fahrer den Staus ausweichen möchte (wir fahren dafür in andere Staus). Der Empfang im Hotel ist freundlich, wir erhalten einen noch grösseren Bungalow als das letzte Mal, und das restliche Gepäck ist schon auf dem Zimmer. Wir geniessen einen weiteren milden Abend.

Alajuela

Um neun wird unser Mietauto abgeliefert, pünktlich wie immer. Es handelt sich um einen kleinen 4x4 Daihatsu Terano, den wohl die meisten Touristen fahren. Er ist schon ganz schön angebeult, sogar auf dem Dach finden sich Kratzer. Kurz darauf sind wir auf dem Weg nach La Fortuna, zu seinem berühmten Vulkan El Arenal. Die von Costa Rican Trails gelieferte Wegbeschreibung ist sehr gut – die Karte von Sixt weniger – und wir haben noch unsere eigene Karte aus dem Reiseführer. Zuerst folgen wir der Panamericana bis nach San Ramon, das ist unspektakulär. Danach führt eine kurvige Strasse über Hügelzüge, durch Wald und an Farmen vorbei, über viele schmale Brücklein und durch kleine Dörfchen. Nach etwa vier  Stunden sind wir in La Fortuna. Übrigens: von der Agentur erhalten wir nicht nur Warnungen (mit Preislisten) bezüglich Verstössen gegen Verkehrsregeln, sondern auch Vorsichtmassregeln, wie man nicht überfallen oder bestohlen wird. Im Hotel an der Pforte angekommen müssen wir uns als Gäste ausweisen. Da wir unter dem Vornamen aufgeführt wurden, erschwert sich der Eintritt etwas, denn wir müssen zuerst in einer Liste gefunden werden. Die Namen werden im System auch nicht korrigiert, wir werden konsequent immer mit unseren Vornamen angesprochen. Amerikanische Sitten? Oder Vida Loco? Beim Empfang klärt man uns über alles Mögliche auf, dann werden wir zu unserem Bungalow begleitet, Sicht auf den Arenal, Kopf in den Wolken. Das Doppelhäuschen steht in der vordersten Reihe, praktisch zum Baden, mit vielen schönen Pflanzen vor unserem Sitzplatz. Die Nachbarn sind gut zu hören, aber erfreulicherweise recht leise. Im Schlafzimmer stehen sowohl AC wie Propeller zur Verfügung, so dass man ohne Mückenstiche schlafen kann. Das Bad ist nach hinten offen, die Moskitos erwischen einen dafür dort. Es ist ziemlich warm und sonnig, wie wir ankommen, die thermischen Becken sind sehr willkommen. Abends essen wir im italienischen Restaurant des Hotels – eindeutig Schweizer Preise, aber durchaus gute Küche, und man muss nicht rumfahren.

Vulcan Arenal

Nach einem umfangreichen Frühstücksbuffet im Amerikanischen Stil mit Costa Rica Akzenten (inklusive Gallo Pinto und Süsskartoffeln) fahren wir zum Arenal-Nationalpark. Der Zugang zu den Lavafeldern ist gesperrt, ein relativ kurzer Rundweg bietet einen Ausblick auf die sich langsam wieder begrünenden Hänge des Arenal, und führt dann durch Wald und Bambus wieder zum Parkplatz zurück. Man hört viele Vögel, wir sehen eine ganze Horde kecker Langschwanzhäher, viele Geier, Kolibris, Mückenfänger, Baumläufer oder vielleicht auch Fliegenfänger? Mit grosser Begeisterung sehen wir auch dem Nasenbären zu, der entschlossen in der Erde wühlt. Beim Ausgang werden wir auf eine Korallenschlange aufmerksam gemacht, die sich in eine grüne Schlange verbissen hat. Letztere versucht der ersteren zu entkommen, aber es sieht nicht so aus, als würde sie es schaffen. Schmetterlinge flattern herum, manche Handteller gross. Anschliessend fahren wir Richtung Arenalsee, einem grossen Stausee. Wieder fahren wir durch sattes Grün, in grossen Abstand einige Dörfchen, mit grosser Begeisterung untersuchen wir die Umgebung des Lokals los Heroes, mit der Bahnstation von pequeno Helvezia, Bahngeleise, und Appenzellerfiguren vor dem Haus – oder sind das doch eher Berner? Die Bauernhäuser sind Chalets nachempfunden, mit reich geschnitzten Giebeln. Ein Schildchen grüsst mit Gruezi. Auf dem Rückweg heisst es achtgeben, am Strassenrand stehen oft Autos, aus denen heraus ein Nasenbär beobachtet wird. Offenbar gibt's viele von denen. So machen die vielen Schilder, welche verbieten wilde Tiere zu füttern, Sinn. Beachtet werden sie natürlich weniger.

Farn im Regenwald

Für den nächsten Tag haben wir uns für einen Ausflug nach Canal Negro angemeldet. Wir werden pünktlich abgeholt, müssen aber auf andere Gäste aus unserem Hotel etwas warten. Dann fahren wir in La Fortuna herum und sammeln den Rest der Truppe auf. Mit vollem Bus geht’s nun Richtung Nicaraguanische Grenze (man wird aufgefordert, eine Passkopie dabei zu haben). Der erste Stopp ist bei einem Lokal mit dem Namen Las Iguanas, bei der Brücke über den Fluss San Carlos. Hier kann man jede Menge Ramsch erstehen, sowie den Leguanen zugucken, die sich in den Bäumen und manchmal auf dem Boden befinden. Die Viecher werden angefüttert, deshalb sind sie so zahlreich. Der Fluss befindet sich etwa 5-10 Meter unter der Brücke, man ist mit vielen Leguanen auf Augenhöhe, wenn man die Brücke passiert. Nach kurzem Stopp geht’s weiter, an Feldern und Viehweiden entlang, es wird zunehmend feucht und viele Ibisse und Reiher sind zu sehen, auch Piper suchen sich Kanälen entlang ihr Futter. Ein Stop gilt einem Tucan. Schliesslich kommen wir zur Station Canal Negro, wo wir auf das Boot umsteigen. Schwalben flitzen auf dem Wasser herum, viele grosse Schmetterlinge gaukeln vorbei, das Boot tuckert gemütlich, mit vielen Stops – Kaimane, Krokodile, Reiher, Howler Monkeys, Spider Monkeys, Faultiere, Habichte, Basiliske, Kühe, Fledermäuse – es sind viele Tiere zu sehen und zu fotografieren.

Canal Negro, Howler Monkey

Canal Negro, Jesus Christ Echse

Canal Negro, Alligator

Canal Negro, Schnee-Reiher

Am nächsten Morgen wollen wir zum Cerro Chato, dem Nachbargipfel des Arenal. Heute ist es bedeckter als gestern, aber noch trocken, wir hoffen, das Wetter hält. Die Staubstrasse führt am Arenal Nationalpark Eingang vorbei, die Strasse wird gerade saniert. Auf der einen Seite ist der Park, auf der anderen sind Weiden, manchmal ist auch Käse ausgeschrieben. Der Parkwächter weist uns einen Parkplatz zu, erklärt den Weg und gibt eine gezeichnete Karte ab. Zuerst passiert man eine Hängebrücke. Dann führt der Weg durch den Regenwald. Heute hören wir wenige Vogelstimmen. Es geht rauf und runter, auf zunehmend ausgetreteneren Pfaden, immer schlüpfriger. An einer Stelle sind Seile gespannt, was wir sehr passend finden. Wer uns entgegenkommt, ist reichlich schmutzig, und die grüne Lagune scheint nicht viel Gefallen gefunden zu haben. Nun, wir sind ja schon schmutzig, und weit ist es ist auch nicht mehr, also laufen wir weiter um uns selbst ein Urteil bilden zu können. Hin und wieder erhaschen wir einen Blick durch das dichte Blätterdickicht auf die Umgebung. Auch auf dem Kraterrand, der die Spitze vom Chato bildet, sieht man nicht viel. Die Lagune selbst ist eigentlich nur von ihrem Ufer einiges unter dem Kraterrand aus zu sehen. Unterdessen sind dichte Nebel aufgezogen. Sie stürzen spektakulär über den Kraterrand, verfangen sich in den Baumriesen und wirbeln auf der anderen Seite wieder raus. Zwischendurch drückt silbern ein bisschen Sonne durch. Vom anderen Ufer her hören wird heitere Stimmen, es wird offenbar gebadet. Hier herrscht eine ganz eigene Stimmung, es gefällt uns. Schliesslich krabbeln wir wieder hoch zum Kraterrand zurück und machen uns auf den Rückweg. Der Weg ist tief in den lehmigen Boden eingegraben, hat gerade die richtige Höhe, um sich das Knie aufzukratzen. Er wird nicht wirklich besser durch den Regenguss, der kurz darauf auf uns niedergeht. Zuerst hält der dichte Wald den Regen etwas ab, aber dann geht’s zur Sache, wir werden richtig fein nass und beschliessen, den Umweg über die Lavafelder auszulassen. Feucht, klebrig und reichlich dreckig kommen wir beim Ausgang an. Dort erfahren wir, dass unser stehendes Auto angefahren wurde. Vor ungefähr 2 Stunden. Die Unfallverursacherin hat die ganze Zeit auf uns gewartet, unterdessen ist die Polizei und ihr Versicherungsagent auch da. Man nimmt Kontakt mit unserem Vermieter auf, sendet ihm Bilder vom Ergebnis und lebhafte Verhandlungen werden geführt. Schliesslich erklärt uns die Pharmakologin, die Unfallverursacherin, dass sie uns 70‘000 Colónes zahlen wird, die wir dem Vermieter weitergeben werden, und dass die Sache dann erledigt ist. Der Schaden: der Tankdeckel ist etwas eingedrückt, die Stossstange hat etwas abbekommen. So ein Umtrieb! Wo unser Mietwagen doch sowieso schon reichlich bebeult ist! Wir verabschieden uns von Polizei, Wächter und Versicherungsagent, und begleiten die Fahrerin nach La Fortuna, wo sie den Betrag abhebt, und uns übergibt, zusammen mit einem E-Mail an uns und den Vermieter zur Bestätigung. Mit vielen Entschuldigungen (auch unsererseits) und guten Wünschen und dem Angebot von Monica, dass wir uns bei Problemen jederzeit bei ihr melden sollten, trennen wir uns. Wir sind tief beeindruckt von der Freundlichkeit und Pflichtbewusstsein von Monica.

Laguna Cerro Chato

Leider hält das nasse Wetter an. Heftige Regenschauer werden durch weniger heftige abgelöst, nachts stürmt es immer wieder. Am nächsten Morgen sehen wir kaum mehr etwas vom Arenal und beschliessen einträchtig, einen Hotel-Tag einzuschieben, die heissen Becken zu geniessen, uns um unsere nassen Sachen zu kümmern und mal Pause zu machen. Mit dem vielen Regen wird es auch kühler, Abends bin ich froh um den Schal, der vor einem Tag noch viel zu warm war.
Am nächsten Tag fahren wir – sehr vorsichtig – wieder nach San José. In Angeles erwischen wir die falsche Abzweigung, aber da die Strasse sofort sehr schlecht wird, können wir das sofort korrigieren. Wir wissen nun auch, was Nebelwald ist, da wir permanent dadurch fahren. Erst in San Ramón begrüssen wir die Sonne wieder, dann wird es aber gleich sehr warm. An der Mautstation der Panamericana müssen wir nun die Peaje, ein paar hundert Colónes, leisten (nur Richtung San José). Problemlos finden wir anhand der Beschreibung den Weg zurück ins Hotel, wo wir wieder sehr herzlich aufgenommen werden, und erneut einen schönen Bungalow zugewiesen erhalten. Erfreut nutzen wir die sonnige Terrasse zum Trocknen der Schuhe und Kleider, und probieren die verschiedenen Schwimmbecken aus. Abends erleben wir zum ersten Mal, dass ein Tico unpünktlich ist. Wir warten mehr als zwei Stunde, bis unser Auto abgenommen wird, und der freundliche Herr spricht auch kein Wort Englisch. Nun, auch das wird gemeistert, und wir informieren Monica, wie vereinbart, dass wir das Geld übergeben haben.
Am nächsten Morgen fliegen wir mit Sansa nach Puerto Jimenez. Das Einchecken ist herzlich unkompliziert, dafür wird das Handgepäck von Hand genauestens untersucht. Wir können das Verfahren einige Male beobachten, ehe wir dran sind: Anstehen, Namen eintragen, Pässe vorweisen, Boarding Pass abgeben, durch die Tür raus und in eine der Propellermaschinen einsteigen. Der Start ist etwas holprig, zwischendurch ruckelt es auch immer wieder, dafür hat man einen wunderbaren Ausblick über die Gegend. Besonders spannend entlang der Küste. 
Der Flughafen in Puerto Jimenez besteht aus einer geteerten Piste, wir werden von Guide Philippe und Fahrer Carlos von Ocarina Tours abgeholt. Eine weitere Schweizerin gehört auch dazu. Bei der ersten Strassenbiegung halten wir an, um die roten Aras in den Mandelbäumen zu bestaunen. Von denen gibt es hier viele, und es ist jedes Mal ein Freude, sie zu beobachten.

Ara

Gebucht hatten wir eine kurze Tour von drei Tagen durch den Corcovado Nationalpark. Leider wurde die Station Sirena kurzfristig vom Staat geschlossen, so dass man dort nicht übernachten kann. Die Gebäude, die Leitungen, die Küche und sanitären Anstalten sind zurzeit nicht nutzbar. Wir bedauern das sehr, da wir uns auf diesen Teil der Reise speziell gefreut haben. Auch werden wir nicht im Camp La Leona an der Parkgrenze untergebracht, wie das Reisebüro uns in einem letzten Update kommunizierte, da dieses ausgebucht ist, sondern 3 km vor der Parkgrenze in der Esotica Lodge (Ecologico). Diese drei km wollen auch gelaufen werden! Dafür ist die Unterbringung deutlich komfortabler als es in Sirena wäre: hölzerne Bungalows mit angehängter Dusche, der Schlafraum ist praktisch offen, das Bett wird durch ein Mückennetz geschützt. Im Dach verstecken sich Geckos, die man abends keckern hört. Was sich sonst noch so versteckt, wissen wir nicht, wir sind auch nicht nachsehen gegangen... Interessant auch die Stromversorgung im Zimmer; eine Autobatterie sorgt für den Strom, welche auf abenteuerlichen Leitungen zu den Abnehmern gelangt. Die Hälfte funktioniert nicht, aber es geht auch ohne. Es ist hier auch abends warm, und feucht, so dass die gute Belüftung durch die offene Bauweise und den sanften Wind sehr angenehm ist. Somit ist auch das kühle Duschwasser willkommen. Das Essensgebäude, ebenso offen wie die Schlafräume, steht weiter oben am Hang im Garten, mit Blick aufs Meer. Dieses erreicht man über eine wenig befahrene Strasse und einen schmalen Baumstreifen, mit einem buchstäblich kilometerlangen Sandstrand mit starker Brandung, man muss achtgeben beim reingehen. Am Rand des Baumstreifens – Palmen und Mandelbäume – stehen Sitzgelegenheiten und Hängematten zur Verfügung. In den Mandelbäumen tummeln sich rote Ara’s, morgens und abends zieren sie paarweise den Himmel, wenn sie von/zu ihren Schlafplätzen aufbrechen. 
Das Essen in diesem Haus ist interessant, alles ziemlich indisch angehaucht und sicher nicht nach jedermanns Geschmack. Grundsätzlich wird alles mit deutlicher Verspätung serviert, als vereinbart, ob Abendessen oder Frühstück, auch auf die Lunchpakete muss man warten. Beim Bezahlen wurden lauter Dinge in Rechnung gestellt, die schon vom Reiseunternehmen beglichen wurden, und der betreffende Mitarbeiter wirkte sehr verloren auf seinem Posten. Unser Guide ist gar nicht zufrieden, offenbar entspricht dieses Verhalten nicht dem ortsüblichen Standard. Trotzdem verbringen wir eine nette Zeit hier, auch wenn man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass die Mitarbeitenden das Haus eigentlich für sich führen, nicht für etwaige zufällig vielleicht auch noch anwesende Gäste. 
Nach unserer Ankunft spazieren wir dem Strand entlang und beobachten Krabben und Papageien, Pelikane und Geier. Der Sonnenuntergang ist prächtig, der leichte Luftzug ist sehr willkommen.

Corcovado Strand

-Am nächsten Tag marschieren wir mit deutlicher Verzögerung vom Hotel weg Richtung Corcovado Nationalpark. Unterdessen steht die Sonne schon recht hoch, deswegen geht’s nicht dem Strand entlang, sondern etwas versetzt dem Wald entlang, später darin. Sobald man aus der Sonne kommt, wird es angenehm. Wir sehen schon gleich zu Beginn viele Ara’s, Tukane, Geier, Schmetterlinge und Blumen. Nachdem wir den Rio Rodriguez bei Carate überquert haben, wandern wir durch lichten Schatten in sekundärem Wald. In den Hügeln im Landesinneren ist der Primärurwald noch erhalten, hier wurde vieles abgeholzt – einige Baumriesen stehen noch – und in Selbstversorger-Gärten umgewandelt. Die Bewohner wurden bei der Gründung des Nationalparks ausgesiedelt. Unser Guide ist hier aufgewachsen, und kennt sich ausgezeichnet aus. Er schleppt ein Fernrohr auf einem Tripod mit, welches er mit viel Geschick auf Tiere ausrichtet, und uns dann geduldig gucken lässt. Ohne diese Anleitung würden wir vieles nicht mitbekommen, an den Faultieren wären wir glatt vorbeigelaufen. Auch die Fledermäuse in den Palmenblättern hätten wir niemals gesehen, dabei sind die Kerlchen wirklich niedlich mit ihren lustigen Gesichtern. Wir begegnen Ameisenbären, die uns hinterherlaufen, Kapuzineräffchen, die über unseren Köpfen tollen, werden misstrauisch beäugt und angekeckert von Spidermonkeys, und laufen unbeachtet durch eine Grossfamilie von Nasenbären hindurch, die unseren Weg mit hochgereckten Schwänzen und gelegentlichem Buddeln im Boden quert. Wir werden auf seltene Vögel aufmerksam gemacht, und erhalten laufend Informationen über die Anwendung von Pflanzen, die hier wachsen, über die Goldgräberzeit, wie die Menschen sich hier früher behaupteten. Einige Wahrzeichen sind noch zu sehen, so der Friedhof kurz nach dem Parkeingang, oder einige Maschinenüberreste. Da und dort sind Mauerreste zu erraten, und die Bananenstauden sind die letzten Reste sorgfältig gehegter Gärten. Ein sehr erlebnisreicher Tag, auch wenn sich die Lagerstätte der Tapire als leer erweist. Einen Teil des Rückwegs legen wir am Strand zurück.

Corcovado, Fledermaus

Corcovado, Kapuzineraffen

Corcovado, Tukan

Corcovado, Ameisenbär

Der nächste Tag führt uns an die Parkgrenze, wo wir den Anstieg in die Hügel beginnen. Sie sind nicht sehr hoch, aber sehr steil und mehrheitlich weglos. Prächtige, majestätische Bäume recken sich dem Licht entgegen, teilweise behangen von grotesk wachsenden Lianen, praktisch immer besetzt von Dutzenden von Bromelien, manchmal in den Schlingen einer Würgfeige gefangen. Hier ist der ursprüngliche Urwald erhalten geblieben. Zu Beginn erhalten wir einen herrlichen Ausblick auf den Strand und sehen einige bunte Fröschchen. Relativ schnell geht’s dann rauf und wieder runter ins Landesinnere hinein. Neben einem Specht und einer Grossfamilie von Spidermonkeys sehen wir kaum Tiere, es ist auch ziemlich still. Ein Puma hat den Weg vor kurzem markiert, was man noch riechen kann. Schliesslich kommen wir zur Quelle des Rio Rodriguez, von wo aus es wieder zur Küste zurück geht. Dieses letzte Stück ist ziemlich spannend, wir krabbeln über riesige umgestürzte Baumstämme in diversen Stadien der Zersetzung, manchmal ist die kleine Schlucht eng und der Weg führt durch das Bachbett, dann wieder geht’s etwas erhöht über eine Felsschulter. Zeitweise geht’s durch dichtes Grün, auch die Wände sind mit Farnen und Moosen bewachsen. Dann wird’s wieder enger, zwischen Sandwänden und Kiesböden. Oberhalb des ehemaligen Marktplatzes von Carate kommen wir wieder raus, ziemlich verschwitzt – bis auf den Guide, der ist das gewohnt und bleibt frisch wie ein Blümchen – und etwas dreckig. Das Bad im Meer ist herrlich erfrischend!

Corcovado, Habicht

Corcovado Nationalpark, Strand

Corcovado Nationalpark

Corcovado, Nasenbär

Der letzte Tag am Rand des Corcovado führt uns auf eine kürzere Wanderung, etwa in der Mitte zwischen Puerto Jimenez und Carate. Bevor es hier Strasse und Autos gab, führte ein Saumweg hier entlang, und dessen Nutzer übernachteten in Matopalo. Das Meer ist hier rauer, und es gibt einige Felsen. Hier haben sich viele kleine und grosse Hotels angesiedelt, welche sehr gut besucht sind. Neben einigen Agutis, die wir erahnen können, sehen wir wunderschöne Bäume mit roten Blüten, Squirrelmonkeys, Caracaras, Reiher, Strandläufer und jede Menge andere Touristen. Kurz nach unserem Lunch am Strand von Matopalo werden wir auch schon vom Fahrer abgeholt, und nach Puerto Jimenez gefahren. Die Cabanas de Marcelinas nehmen uns gastfreundlich auf, es ist angenehm, wieder einmal warm zu duschen. Puerto Jimenez ist ein freundliches kleines Örtchen mit winzigem Hafen, Strand und einem kleinen Stück geteerter Strasse. Ganz offensichtlich geniesst es den Status eines lokalen Zentrums. Internationale Küche (Pizza!) wird ebenso geboten, wie frischer Fisch.
Das reichhaltige und gute Frühstück in Marcelinas Garten wird pünktlich serviert. Danach werden wir zum Dock gefahren, wo leider niemand auf uns wartet. Bis jetzt haben wir die Ticos als sehr pünktlich erlebt (Ausnahme in den hiesigen Lodges, welches unter amerikanischer Leitung steht). Nach kurzer Wartezeit rufen wir beim Reiseunternehmen an, welches kurz darauf baldige Abholung verkündet. Also sitzen wir an diesem Weihnachtstag auf dem Dock, beobachten das Geschehen und geniessen den Windzug. Einige Touristen wünschen Bootsausflüge zu machen, und ein freundlicher Tico sagt zuvorkommend jedesmal, dass er da einen Freund kennt, ruft diesen an und steigert so das Bruttosozialprodukt. Danach kümmert er sich wieder um die Reinigung seines Bootes. Nach einiger Zeit setzt sich eben dieser Tico neben uns, und fragt uns, ob alles in Ordnung sei. Er ist der Fahrer des Spitalbootes, dass Patienten von Puerto Jimenez ins besser ausgestattete Spital von Golfito bringt, wo auch wir hin wollen. Kurz drauf erscheint tatsächlich der Notfallwagen, und mit Krankenschwester und Mutter wird ein Junge ins Boot begleitet. Dann legt das Boot ab. Kurz darauf taucht ein Boot aus derselben Richtung auf und steuert auf das Dock zu: es ist das für uns bestimmte. Vergnügt und etwas erleichtert steigen wir ein und geniessen die Fahrt über den Golf, bei der wir sogar einige Delfine sehen. Am Bootssteig in Golfito wartet man schon auf uns. Über immer holprigere Strassen werden wir zur Esquinas Rainforest Lodge gefahren, die an der Grenze des Nationalparks Piedras Blancas liegt. Auch hier beziehen wir einen angenehmen Doppelbungalow mit gedecktem Sitzplatz, Blick über den Regenwald. Die Anlage ist gut angelegt und verfügt über lange Wege, einige davon sind schon richtige Wanderungen wert. Nach dem Mittagessen spazieren wir zum Wasserfall und danach Richtung Parkgrenze hoch. An einer Lichtung am Weg können wir viele Vögel beobachten. Der Pool wird von Flusswasser gespiesen und ist angenehm kühl. Es stehen auch Guides zur Verfügung, und es werden Ausflüge angeboten. Die Bar wird tagsüber von Fledermäusen behütet, Leguane und Basilisken zieren das offene Hauptgebäude, Kolibris umschwirren die wunderschönen Heliconias, einen Blattschneiderameisenstrasse zieht sich durch das Gelände und gelegentlich gaukelt einer der berückend schönen leutend blauen Morphofalter dem Waldrand entlang. Das Essen schmeckt gut, und wird von frischen Früchten, Fruchtsäften und kühlem Wasser begleitet. Sehr angenehm bei diesen Temperaturen sind die kalten Suppen. Damit man weiss, was auf dem Teller serviert wird, gibt es Bilder von den Pflanzen, die verwendet wurden. Die meisten kennen wir nicht. Der Service ist freundlich und unaufdringlich. Abends werden leckere Drinks gemixt, begleitet von der Serenade Dutzender Frösche und vermutlich Hundertschaften von Grillen. Es lässt sich hier gut aushalten.

Esquina Rainforest, Pedra Blanca

Esquina Rainforest, Pedra Blanca

Esquina Rainforest, Pedra Blanca

Am nächsten Morgen unternehmen wir einen Ausflug zu den Mangroven. Wir dringen dabei in einen immer flacher werdenden Seitenarm des Golfs ein, und beobachten vor allem jede Menge Wasservogelarten, aber auch Tukane, Eisvögel und Greifvögel. Es gibt auch Iguanas und Alligatoren, Krabben, und, zu unserem Entzücken, einige Kapuzineräffchen. An einer Lehmbank schauen wir fasziniert zu, wie zwei Männer darin rumwühlen, bis an die Hüften im Dreck. Bereitwillig erklären sie uns ihr Geschäft, sie suchen nach Aalen für Köder für Tintenfische. Die Aale sind vor lauter Lehm kaum zu erkennen, was ihnen aber nicht geholfen hat. Die Nachlese steht schon bereit, jede Menge Reiher warten schon darauf, die Löcher ihrerseits zu durchsuchen. Also von mir aus… das Mittagessen nehmen wir auf einer Wiese im Schatten eines grossen Baumes ein, es wird angerichtet, während wir Schwimmen gehen. Das Wasser ist lau, und der Strand fällt sehr langsam ab.

Esquina Rainforest, Pedra Blanca, Eisvogel

Esquina Rainforest, Pedra Blanca, Gekko

Esquina Rainforest, Pedra Blanca, Echse

Für den nächsten Tag ist ein Reitausflug geplant. Das kombinierte Angebot von Reiten, wandern und Kajakfahren ist leider wegen Verschüttungen nicht möglich, aber Reiten kann man. Wir reiten der Strasse entlang zum Fluss, durch das nächste Dörfchen und durch einen Ölpalmenwald zu einem Bach, den wir dann – trockenen Fusses – bis zu einem Wasserfall hochreiten. Dort finden wir schon eine muntere Ticofamilie mit ihrem Hündchen vor. In den Becken unter dem Fall kann gebadet werden. Danach geht’s gemütlich wieder zurück, wobei wir Trogone und jede Menge Reiher sehen. Im Kaimanbecken beim Hoteleingang zeigt sich dieser heute neugierig  und schwimmt nahe an uns heran. Am Nachmittag regnet‘s heftig, deswegen sehen wir von unserer Terrasse aus den vielen Tukanen in den Bäumen um uns herum zu. Abends suchen wir im kleinen Pool der Nachbarn nach dem Frosch, der diesen ganzen Lärm verursacht und finden einen kleinen Winzling mit erstaunlicher Durchdringungskraft vor. Dann hüpft noch eine grosse Kröte über den Pfad.
Am nächsten Tag begeben wir uns, ohne Guide, auf Erkundungstour. Wir folgen dem recht kurzen Vogelpfad und sehen schnell einen seltenen Motmot, dem wir einige Zeit zugucken, ehe er wegfliegt. Ein Squirrel beschäftigt sich minutenlang damit, eine Ranke loszureissen, einem Aguti können wir ebenfalls einige Zeit zusehen. Dann hat es noch Echsen und Kolibris und andere Vögel, es ist ein ganz besonders netter Spaziergang.

Esquina Rainforest, Pedra Blanca, Costaricanischer Truthahn

Esquina Rainforest, Pedra Blanca, Echse

Esquina Rainforest, Pedra Blanca

Blue-crowned Motmot

Der nächste Tag bringt das Ende unserer Costa Rica Reise näher. Wir werden pünktlich zum Flugplatz gefahren, wo wir durch ein Blechdach geschützt auf weitere Aktivitäten, wie zum Beispiel den Abflug, warten. Nach einiger Zeit trudeln weitere Reisende und die Diensthabenden ein, Moskitos machen sich auch bemerkbar. Hinter dem Strip beginnt gleich der Regenwald. Mit etwas Verspätung landet unsere kleine Maschine, wird entladen, mit uns wieder beladen, und dann geht’s auch gleich zurück nach San José. 
Dort werden wir schon erwartet und zum Hotel Finca Rosa Blanca nach Heredia gefahren, einem weiteren sehr angenehmen Haus mit kleinem, gepflegten Garten inmitten einer Kaffeeplantage, zuvorkommenden Angestellten und recht gutem Restaurant, wir geniessen unseren kurzen Aufenthalt sehr. Von hier aus kann man Ausflüge zu Nationalparks der Umgebung unternehmen, die uns sehr interessant dünken.

Finca Rosa Blanca

Die Heimreise verläuft bis auf die Sache mit dem technischen Defekt ereignislos.
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