
Waikiki Beach
Diese Reise wurde uns zusammengestellt von Knecht Reisen in Aarau. Die Beratung und Unterstützung dieser Agentur finden wir sehr zufriedenstellend.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, von der Schweiz aus nach Hawaii zu reisen. Gemein ist allen, dass sie sehr lange dauern. Zum Buchungszeitpunkt empfanden wir die Variante via San Francisco nach Honolulu, und von dort aus über LA zurück als die effizienteste. Der Flug nach San Francisco dauert gute 12 Stunden. Die Einreiseformalitäten nehmen vielleicht nicht viel Zeit in Anspruch, aber man steht vorher buchstäblich Stunden an. Und während der Flug Zürich – San Francisco interkontinental geflogen wird, mit Filmen, Verpflegung und zurückklappbaren Sesseln, geht’s ab Frisco weiter als Inlandflug. Nun kann man ja die Unterhaltung und Verpflegung verschmerzen, das Essen der Holzklasse amerikanischer Fluglinien grenzt allgemein sowieso an Körperverletzung, und Lesestoff kann man sich ja mitnehmen, aber nach einem langen, langen Flug den Sitz nicht nach hinten klappen zu können – für nachmals gute fünf Stunden… Auf dem Rückweg ist es weniger schlimm, weil erstens ist man dann noch nicht so zerschlagen vom ersten Flug, und zweitens lassen einen die Brüder ja schneller ausreisen, nur die Sicherheitskontrolle dauert etwas. Die Flüge selbst verliefen absolut unaufgeregt.
Die von uns gewählte Reiseroute auf Hawaii selbst: Honolulu, mit einer Übernachtung, Big Island mit drei Destinationen: Hilo, Kilauea Vulkanpark, Kona; dann Kaua’ii, mit einer Destination: Poipu.
Aufgrund der späten Landung in Honolulu, und der langen, langen Wartezeit am Flughafen auf ein Taxi, sehen wir praktisch nichts von der Insel oder von der Stadt, ausser vom Fenster in unserem Hotelzimmer aus. Das Queen Kapiolanni wird gerade umgebaut, und trotz der späten Stunde warten wir einige Zeit in der offenen Empfangshalle – regnen tut’s auch -, bis man uns ein Zimmer zuweisen kann. Wir besorgen uns in einem kleinen Laden in der Nähe Wasser und Essen, und spazieren dabei an Partygänger in verschieden fortgeschrittenen Stadien der Fröhlichkeit vorbei. Allerorten riecht es intensiv nach Hasch. Offenbar finden auch Festivitäten in privateren Räumen statt; im Zimmer nebenan findet wohl eine solche, äusserst lautstark, statt, bis wir schliesslich die Rezeption verständigen.

Honolulu
Der nächste Morgen findet uns sehr früh putzmunter vor – Jetlag –, und wir marschieren bald los, um uns einen Überblick zu verschaffen. Angenehme Temperaturen bei bedecktem Himmel, über die durchaus gut befahrene Strasse entlagn dem Meer kreuzen Dutzende von Surfer und Surferinnen ordentlich über die Fussgängerstreifen, und auch sonstige Strandläufer. Wir marschieren zur Mole hinunter und gucken den Frühschwimmern und Wasservögeln zu. Dann geht’s dem Waikiki-Beach entlang Richtung Stadtzentrum. Der Strand ist breit, es hat viele Wellen, welche auch genutzt werden. Die Stadt wird geprägt durch Hochhäuser in unterschiedlichen Stadien der Reparaturbedürftigkeit. Viele davon Hotels, mit Einkaufsarkaden. Preissegment: teuer bis schauderöse unbezahlbar. Die Shops verkaufen entweder Tourismuszeugs – Hawaiihemden, T-Shirts, Blumenketten, Flip-Flops ohne Ende, allerlei Schnickschnack –, Sportequipment – Schwimm-Surf-Schnorchel-Tauch – oder dann Luxusartikel. Beim Stop auf der Heimreise haben wir mindestens 5 Chanel-Boutiquen, 4 Hermes-Shops und unzählige Louis Vuittons, Pradas oder Burberrys gesehen, ohne auch nur ansatzweise in Seitenstrassen vorzustossen. Ganz spontan beschliessen wir erheitert, unsere gesamten Mitbringsel am letzten Tag hier einzukaufen. Danach suchen wir einen Starbucks, ehe wir im Hotel unsere Siebensachen zusammensuchen, ein Taxi bestellen und uns – etwas früh – zum Flughafen begeben. Die Wartebereiche vor den Gates sind voller Soldaten, welche von Insel zu Insel verschoben werden. Auch ein Vergnügen. Im Hintergrund läuft ein Dauerband mit hawaiianischen Gesängen. Langgezogene Silben in hoher Tonlage – iauuuouiii -es klingt fremd. Einige Gesänge erinnern an Lilo und Stitch. Kein Wunder, spielt ja auch in Hawaii. Man kann sich übrigens auch an dieser Musik überhören. so etwa ab der zweiten Woche, schätze ich.
Beim Abflug gewinnen wir dann einen Überblick über einen Teil der Insel, insbesondere der Stadt, aber auch vom früheren Versammlungsplatz der ursprünglichen Einwohner. Dann geht’s weiter zur jüngsten Insel, mit aktiven Vulkanen: Big Island.
Wir landen pünktlich in Hilo, nehmen das Shuttle zum Autovermieter, und erhalten ein Gefährt. Mit diesem machen wir uns zum Hotel auf. Das Wetter ist trübe und kühl, man braucht Jacke, Pullover und Regenschirm. Unsere Unterkunft für die nächsten Tage ist ein scheusslicher Betonklotz ohne jeglichen Charme, mit Blick auf ein sehr aufgewühltes Meer und einem ausgedehnten Parkplatz. Es liegt an einer Allee mit wunderschönen Banyanbäumen, in der Nähe ein schöner Park mit wunderbaren Pflanzen. Die Zimmer sind sauber, und es ist recht ruhig, vermutlich weil Nebensaison. Hilo selbst finden wir beim Durchfahren nicht sehenswert, anders als im Reiseführer vermerkt, wobei auch dieser allenfalls lauwarm klingt. Der Küste entlang gibt es eine Strasse um die ganze Insel herum, mit verschiedenen Ausflugsmöglichkeiten, bei denen die Vegetation und das Gelände bestaunt werden kann: Wasserfälle, Strände, ein Ort, welcher heute noch von traditionell lebenden Hawaiianern bewohnt wird, Parks. Der Ort, an welchem Hawaiianer noch traditionell leben, kann nicht besucht werden. Die Strasse darf einfach nicht weiter als bis zum Lookout befahren werden, man kann also allenfalls runtersehen. So traditionell, vom Autofahren abzusehen, ist man dann doch nicht… Anyway, es wird auch davon abgeraten, die Strasse runterzugehen, und man soll sich sowie gefälligst anständig verhalten, weil es sich um eine heilige Stätte handelt.

Banyan Tree
Kurzer Einschub zur Geschichte Hawaiis: Die Inseln liegen recht abgelegen, die Entdeckung – durch weisse, die Inseln waren ja schon von Polynesiern entdeckt worden – erfolgte etwas später als auf den meisten anderen Inselgruppen Ozeaniens, war aber von den üblichen Erscheinungen begleitet: Epidemien und Massensterben der einheimischen Bevölkerung. Eine Kolonialisierung im Stil von Haiti oder anderen unglücklichen Inseln oder Ländern erfolgte nicht, hingegen fand ein Machttransfer zu amerikanischen Landbesitzern statt, welcher mit der Absetzung (und zeitweiser Gefangenschaft) der letzten Königin resultierte. Wer sich aber nun glückselige Inseln voller friedlicher Bewohner nach Art des Disneyfilms Moana vor der Kontaktnahme vorstellt, sei gewarnt. Es ging alles andere als idyllisch zu. Hawaiis nächste Nachbarn sind die Marquesas Inseln, von woher vermutlich die erste Einwanderungswelle stammte. Die Marquesas dienten wohl als einen Hub, indem sie verschiedene Produkte in alle Richtungen hin verteilten. Der Austausch von Frauen diente als Pflege des Beziehungsnetzes, welches aufrecht erhalten wurde. Die Gesellschaften dieser Regionen waren allesamt stark stratifiziert, auf Hawaii kam es sogar zu einer besonders starken Ausprägung der Hierarchisierung. Grundsätzlich gehörte alles der obersten Gesellschaftsschicht. Land, Produkte, Dienstleistungen, Personen. Sklaven wurden durch - sehr häufige - Kriegszüge generiert. Die ursprüngliche Besiedlung erfolgte jeweils an der feuchten Seite der Inseln, und weitete sich später auf die trockenere, abwindige Hälfte aus, auf welcher Landwirtschaft nur mittels Wasserkanälen betrieben werden konnte. Der Bau der Kanäle führte wohl zu einem Vorteil in Bezug auf Organisation und Ressourcenoptimierung, jedenfalls übernahmen mit der Zeit die Chefs der marginaleren Landschaften die gesamte Insel als eine Art Oberkönige. Darunter befand sich eine Aristokratie mit recht weitreichenden Befugnissen. Wesentlich für die Stellung innerhalb der Gesellschaft war die Abstammung und zwar beidseitig. Ranghohe Frauen genossen beinahe ebenso viele Privilegien wie ihre männlichen Gegenparte, hatten aber weniger rituelle Funktionen, und erst gegen Ende der hawaiianischen Geschichte konnten Frauen den Anspruch auf die Königskrone durchsetzen. Das kann auch daran lgelegen haben, dass es die Könige waren, die Krieg führten. Entweder, um sich zu verteidigen, oder um mehr Einfluss zu gewinnen. Der letzte Kriegerkönig war Kamehameha. Er schaffte es, mit der Waffentechnologie des Westens, alle Inseln unter sich zu bringen. Der König der letzten Insel unterwarf sich ihm rechtzeitig freiwillig, was in einer unblutigen Übernahme endete. Die anderen Inseln wurden erobert. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob immer so verfahren wurde, oder ob das einfach als übliches Vorgehen beschrieben werden kann, aber nach einer Eroberung wurde mindestens der besiegte König geopfert und meist auch aufgegessen und seine Frauen unter den Eroberern aufgeteilt. Nach Rang, die höchsten kamen zum neuen König. Ranghohe Frauen waren sehr begehrt und wurden als Auszeichnung auch Kriegern zugeteilt. Bei der Aristokratie und den Kriegern wurde je nach dem verfahren: Opfern und Aufessen, Versklaven oder im Status durch den neuen König beibehalten, sozusagen unter neuer Regie dieselben Funktionen ausfüllend. Priester gehörten der Adelsklasse an und waren zuständig für rituelle Handlungen, wobei der König bei vielen davon einbezogen wurde oder sie instigierte. Der Kriegsgott war einer der wichtigsten Gottheiten, ihm wurden zu bestimmten Jahresabschnitten Opfer, auch menschliche, dargebracht. Neben Kriegsführung und Kämpfen war auch Verwaltung ein Teil der Aufgaben der Aristokratie. Den einzelnen hochstehenden Personen waren Ländereien zugeordnet, welche durch den untersten Stand bewirtschaftet wurde. Die Abgaben an König und Aristokratie wurden willkürlich festgelegt, die Eintreibenden zogen einfach nicht eher ab, als bis sie erhielten, was sie verlangten: Lebensmittel, Matten, Stoffe (aus Fasern geklopft), Behälter, Federn. Ach ja, auch Frauen. Die Kontrolle über die unterste Stufe – Landarbeiter, Fischer und Handwerker mit ihren Familien – war relativ komplex und vielschichtig. Neben der kultisch/religiösen Ebene kam ein ausgedehntes System an Kapu’s oder Taboos hinzu. Bei letzterem handelt es sich um Regeln, welche in Bezug auf Kleidung, Nahrung, Fisch- und Fleischgewinnung, Reinlichkeit und vor allem im Umgang mit Angehörigen anderer Gesellschaftsstufen meist strikt durchgesetzt wurden. Es scheint vorgekommen zu sein, dass sich ganze Gemeinschaften der untersten Gesellschaftsschicht dem Zugriff eines Königs entzogen und entweder dem Meer entlang ein anderes Gebiet erschlossen, oder aber sich ins Landesinnere absetzten. Beides setzte voraus, dass bebaubares Land zur Verfügung stand. Wie stark die Belastung auf der Bevölkerung lastete, wird jedem klar, der die sehr marginale Landschaft unterhalb des Kilauea besucht hat. Einerseits ist der Zugang zum Meer wegen der scharfkantigen, senkrecht abfallenden, stark umbrandeten Felsklippen schwierig, was das Fischen stark einschränkt. Es fällt wenig Regen, was trotz der vulkanischen Herkunft des Bodens zu einer reichlich ariden Landschaft führt, in welcher Trinkwasser gesammelt werden muss und rar ist. Zudem besteht ausgeprägte vulkanische Aktivität, man sass also auf einer Zeitbombe. Und trotzdem gibt es viele Anzeichen permanenter Siedlungen in dieser Umgebung. Die heutigen Nachfahren leben heute in den Ortschaften, reklamieren aber die Kulturfolge und das Recht, regelmässig Riten in dieser Gegend abzuhalten, für sich.

Waipi'o Valley
Die Inseln weisen alle interessante Formen auf, und bieten viele Möglichkeiten für heilige Orte, so mal vom optischen her gesehen. Einfache Zugänge zum Meer etwa, in Hilo scheint die Bucht mit dem Inselchen als Geburtsort für Aristokraten genutzt worden zu sein. Das trifft auch auf andere Orte zu. Dann gibt’s jede Menge Felsvorsprünge und Steilküsten. Einige davon wurden bei Königswahlen eingesetzt. Ausserdem Vulkane, auch immer handy, um Opfer zu bringen und so. Steilküsten wurden offenbar auch zu kultischen Zwecken genutzt, als Vorbereitung auf die Übernahme eines Mandats musste zum Besipiel gefastet, und dann eine Steilklippe erklommen werden.
Zurück nach Hilo: dort kann man, wenn man morgens früh genug unterwegs ist, beobachten, wie Fischer ihren Fang landen. Es sind vor allem Raubfische, Thun, Alii und MahiMahi, welche eingebracht werden. Ganz in der Nähe unseres Hotels befindet sich auch ein Café, in welchem sich recht gut speisen lässt. Unser Hotel wies ein Buffet (all you can eat) auf. Wir hatten den Eindruck, dass es vor allem um die Quantität ging und haben dies nie gewählt.
Nach paar feuchten Tagen und einem wetterhalber abgesagten Trip auf den Mount Kea reisen wir weiter zum Vulkanpark um den Kilauea herum. Das Hotel im Park mit Sicht auf den Krater haben wir als sehr angenehm empfunden. Der Service ist nicht überwältigend – ist er eigentlich nirgendwo auf Hawaii – aber freundlich. Die Zimmer sind einigermassen sauber, auch wenn der Vorhang interessante Spuren aufwies, aber man muss den ja nicht anfassen. Die Einrichtung ist originell, das Frühstück recht ordentlich, und das Abendessen wird durch den Blick auf den im Dunkeln glühenden Krater zum Erlebnis.

Vulkan Kilauea
,Im Park können mehrere Trails unterschiedlichstem Schwierigkeitsgrad, einer davon mehrtägig dem Meer entlang bewandert, und viele Aussichtspunkte besucht werden. Die Strasse durch den Park verläuft teils rasch abfallend, teils flacher auslaufend, bis oberhalb der Steilklippen, unter denen das Meer tost. An allen relevanten Punkten gibt es Parkmöglichkeiten, die sich allerdings schnell füllen können. Wer Glück hat, sieht unten im Wasser Meeresschildkröten, bei den Parkplätzen herumwatschelnde Néné, und unterwegs Schmetterlinge und Adler.
Ausserhalb des Parks, visàvis dem Eingang, besteht eine kleine Ortschaft, mit weiteren Unterkunftsmöglichkeiten, und zwei General Stores. Die Auswahl an Produkten ist begrenzt, Eis, Snacks und Bier werden aber immer angeboten.
Der Eintritt in den Park ist auch für die Hotelbewohner kostenpflichtig. Während unserem Aufenthalt kam es zu Ausbrüchen vom Kilauea und von Nebenkratern, ausserdem öffnete sich eine Fissur ausserhalb des Parks. Erdbeben gab’s auch, und Lava begann ins Meer zu strömen. Einerseits ist dies für Touristen eine traurige Sache, weil dann der Park gesperrt werden kann (ganz zu schweigen von den Anwohnern, deren Haus plötzlich in Lava versinkt). Andererseits kann es sein, dass Lavaströme ins Meer mittels Booten besucht werden können (Bootstouren). Der Besuch dieses Parks und der Aufenthalt in diesem Hotel zählt für uns zu den Highlights dieser Reise.

Ausbruch des Puʻu ʻŌʻō Kraters
Zwei weitere Tage verbrachten wir auf der trockeneren Inselseite, welche sehr touristisch ausgelegt ist, in Kona. Die Hotelanlagen sind durch die Bank scheusslich, Beton brutal Architektur im Modus Protzbunker. Die netteren, kleineren Häuser stehen auf der anderen Seite der Seepromenade, waren auch nicht hübsch, und standen nicht im Angebot des Veranstalters. In Kona herrscht eigentlich immer Saison, vorausbuchen ist angesagt. Ausserdem ist dies ein guter Ausgangspunkt für Bootstouren. Es wird alles Mögliche angeboten, auch ein Abendausflug, bei dem Mantas angefüttert werden. Wir haben einen Ausflug zum besten Schnorchelplatz und das Schwimmen mit Delfinen sehr genossen. Ein warmes Tuch kann nicht schaden, es kann auf dem Meer recht kühl sein. Zu den Sehenswürdigkeiten von Kona gehört der Geburtsplatz der Häuptlinge, das erste Steinhaus – erbaut von hawaiianischen Adligen nach der Entdeckung Hawaiis – und der Kreuzfahrthafen. In der Tat ist es sehr nett, in einem der Pubs einen Apéro zu geniessen und dem Geschehen beim Schiff entspannt zuzusehen. Ausserdem lässt es sich angenehm der Küste entlangschlendern. Ein kleiner Markt mit teils kuriosen Angeboten rundet das Angebot ab. Es gibt mehrere, teils recht gute Restaurants, Glacéshops, und Andenkenläden in rauen Mengen. Ein Anbieter vertreibt recht interessante T-Shirts mit Tieren als Tribals drauf, was wir, neben Hawaiihemden, als recht gute Alternative für Mitbringsel fanden. Wenn man sich nicht gleich tätowieren lassen will… In der Tat habe ich noch an keinem Ort so viele Menschen mit Tattoos gesehen. Das kann auch daran liegen, dass das Wetter auf dieser Seite recht warm war, was zu recht freizügiger Kleidung und damit viel freier Haut eingeladen haben mag.

Kona Beach
Am Flughafen von Kona haben wir unser Fahrzeug abgegeben, und danach das Treiben vor den Gates verfolgt. Der erste Flughafen, bei dem die Gates outdoor waren! Gewiss, wir haben schon Landeplätze ganz ohne Gates gesehen, in Botswana etwa, oder in Costa Rica. Der Flughafen bei Kona hat aber Gates, mit elektronischen Anzeigetafeln und Bänken, sogar einem Dach, einfach ohne Wände. Nur die beiden Restaurants vor den Gates verfügen über Wände und Klimaanlage. Man sass also am Gate, und weil wir deutlich zu früh waren, werweissten wir einige Zeit, ob wir da auch am richtigen Ort sitzen würden, und guckten vergnügt dem Befüllen der Flugzeuge und dem Aussteigen der Passagiere zu. Schliesslich wurde auch unser Flug aufgerufen, und wir machten uns auf zum anderen Ende der Inselkette, zur Garteninsel Kauaii. Dort angekommen machten suchten wir unseren Autovermieter auf, zusammen mit allen anderen Touristen, die im Flugzeug gewesen waren. Ohne Auto kann man sich als Individualtourist auf Hawaii allerhöchstens in Honolulu fortbewegen. Anyway, wir erhielten ein etwas klappriges Fahrzeug und reklamierten als Erstes die diversen Beulen und andere Defekte.

Schwimmen mit den Delphinen
Wir haben viele Miet-Mustang Cabrios gesehen. Davon würden wir eher abraten. Erstens ist es, wenn’s denn mal warm ist, gleich sehr heiss. Klimaanlage kühlt besser als Fahrtluft. Und zweitens ist es gar nicht so oft schön, gerade in den Bergen gibt’s viel Nebel und Nieselregen, und es ist dann auch recht kühl. Wenn schon, dann würde sich allenfalls ein 4WD empfehlen, einige wenige Wanderstartpunkte können nur per Allrad angesteuert werden. Ausserdem gibt es immer wieder Überschwemmungen, dann könnte ein 4WD praktisch sein. Was wir allerdings erlebt haben, ist, dass gleich die ganze Strasse gesperrt wird, da nützt dann auch ein 4x4 nix.
Für uns war ein Zimmer im Sheraton am schönsten Strandort der Insel, Poipu, reserviert. Ein scheusslicher Hotelkasten, mit einem ganz annehmbaren Restaurant (Lava’s) und einer netten Strandbar. Die Pools werden täglich gereinigt. Es schwimmt aber trotzdem alles Mögliche drin rum. Der Strand liegt gleich auf der anderen Seite des Strandwegs, welcher entlang der Siedlung führt. Der Strand ist nicht sehr tief, aber recht lang, und wird immer wieder durch Lavafelder unterbrochen. Eigentlich wollte ich, getreu meiner Neigung, einen oder zwei Steine mit nach Hause nehmen. Und es gucken auch vielversprechende Steine unterschiedlicher Grösse aus dem Sand raus. Da das aber alles aus einem Guss ist, sozusagen, gestaltete sich das Ernten doch schwieriger.

Na Pali Küste
Die Zimmer im Hotel sind sauber, je nach Lage ist es allerdings ziemlich laut. Insbesondere an den Tagen, an denen ein Luau abgehalten wird. Ursprünglich waren Luaus Feste, an welchem Nachbarn oder Verwandte oder Reisende oder Händler, zum Beispiel von den Marquesas, also deutlich von weiter weg, bewirtet wurden. Da man sich dabei nie ganz sicher sein konnte, ob man die Sache überleben würde oder nicht, war das jeweils doch eine spannende Sache für die Geladenen. Luaus waren berühmt dafür, dass mit ihnen Streitigkeiten aus der Welt geschafft wurden, allerdings manchmal auch auf eine definitive Art, die nur einen Gegner übrig liess, und die andere, unglücklichere Seite sozusagen das Hauptgericht bildete. Wenn dies nicht der Fall war, wurden Schweine im Erdofen langsam gegart. Dazu gab es, was See und Garten anboten, viel Taro und Fisch, und Muscheln. Dann wurde viel gesungen, und getanzt, und bei gewissen Anlässen kam es auch, nach reichlichem Genuss berauschender Mittel, oder auch ohne, zu Jekami der orgiastischeren Art. Machte ja auch Sinn: die Genbasis der hawaiianische Population war eher schmal, und es dürfte nach einiger Zeit jeder mit jedem verwandt gewesen sein. Dies und die Lage weit weg vom Schuss liess es sicher geraten sein, bei jeder Gelegenheit Inzest-vorbeugenden Massnahmen zu ergreifen. Und wenn’s denn auch noch Spass macht…

Poipu Beach
Das Sheraton hat Luaus im Angebot, für Touristen. Für amerikanische Touristen, hauptsächlich. Bin mit ziemlich sicher, dass die keinen blassen Schimmer hatten, was sie da eigentlich feierten…. Ausserdem ging es ziemlich disneyhaft zu und her, bei diesen Sheraton Luaus. Nein, wir haben keines besucht. Uns reichte die Observation vom Balkon her völlig.
Wir haben in verschiedenen Restaurants gegessen, und waren meist zu Fuss unterwegs. Empfehlen können wir das Plantations, und auch das Red Salt ist empfehlenswert, wenn auch definitiv nicht preiswert. Beim Shopping Village Kukui’ula ganz in der Nähe ist das Chris Ruths Steak House sehr empfehlenswert. Im Lanai liess man uns mit leeren Versprechungen und ebensolchen Mägen über eine Stunde warten, nur um uns dann immer noch keinen Tisch anzubieten. Die Drinks waren ganz in Ordnung. Im Living Food erhält man gutes Essen und kann auch gleich einkaufen. Frühstücken und manchmal auch Lunch war bei uns je nach Wetter oft bei Lamperts, Eiscreme und Kaffee. Bei Mana Grandes Gems haben wir wundervollen Silberschmuck und sehr freundliche Beratung gefunden. Als Standort ist die Lage recht angenehm, vor allem, weil man recht zügig bei einer der grössten Attraktion von Kauai’i ist, dem Waimea Canyon.
Die Insel ist, wie alle Hawaiianischen Inseln, vulkanischen Ursprungs. Aktiv ist hier nichts mehr, da der Hotspot sozusagen weitergewandert ist, und nun Big Island vergrössert. Auf Kauai’i liegt die vulkanaktive Zeit nun schon das eine oder andere Jahrtausend zurück, und entsprechend hat die Erosion gewütet. Die Wände und die Hochebene um den Waimea Canyon herum sind sozusagen noch die Reste vom ursprünglichen Vulkan. Man fährt noch ziemlich hoch, vom Strand her, bis man zu den Aussichts- und Ausgangspunkten der im übrigen gut beschilderten Wanderungen kommt. Unten im Canyon kann man auch übernachten - auf Campingplätzen -, und es hat einen Fluss. Es gibt einige Möglichkeiten, runter zu wandern. Die Gewässer sind allerdings mit irgendwas verseucht, das Durchfall verursacht, und im Canyongrund unten ist es schwülwarm und moskitoreich. Das mit dem Übernachten dürfte also mit Unanhemlichkeiten verunden sein. Beim Abstieg sieht und sieht und sieht man ganz tolle Landschaften, jede Menge roter Felsen, Ausblicke der überwältigenderen Sorte und, mit grösster Wahrscheinlichkeit, jede Menge Helikopter. Es knattert alle Nasen lang. Touristen findet man eher bei den Aussichtspunkten, oder bei Wasserfällen. Bei längeren Wanderungen ist man schnell alleine. Ein wunderschöner Weg führt beispielsweise Richtung Küste, der Start ist nahe beim Visitors Center. Wir sehen gerade mal 6 Leute. Und mindestens ebenso viele Helis….

Waimea Canyon
Von Port Allen aus – vermutlich nicht nur von dort aus, aber es gab mehrere Anbieter dort – kann man per Boot die Klippen der Na Pali Coast besichtigen, Schnorcheln und mit grösster Wahrscheinlichkeit Delfine und vielleicht auch Wasserschildkröten erleben. Das Na Pali Coast national Wildlife Refuge ist durchaus einen Ausflug wert, man kann verschiedene Wasservögel beobachten, neben verschiedenen Möwen auch Tropical Birds, und eine einheimische Lummer Art, die unter den Sträuchern nistet und eigenartige Geräusche von sich gibt. Die Landschaft ist auch sehr schön. Die Wailua Falls sind recht überlaufen, man kann da buchstäblich direkt vorfahren, was von vielen Leute rege genutzt wird. Mücken hat’s dort auch.
Wie wir dort waren, war der Napali Coast State Park geschlossen, so wie das aussah, schon länger, und dauerhaft. Ausserdem war der Zugang zur Na Pali Coast von Seiten Princetown her nach Hanalei gesperrt, weil ein Hurrikan die Strasse ausgewaschen hat. Der Strand von Hanalei ist wunderschön, ein tiefer Sandstrand mit der üblichen starken Brandung, wobei dieser Strand in einer Bucht liegt und recht gemächlich abfällt. Jede Menge Surfer!
Uns hat Kaua’ii sehr gut gefallen,

Nach fast zwei Wochen Kauai'i hiess es dann, sich auf den Rückweg machen. Wir blieben einen Tag in Honolulu, und besuchten dort diverse Shoppingcenter, sozusagen als Gegenprogramm. Die Brauerei Gordon Biersch bietet süffige Getränke und schmackhaftes Essen in angenehmer Atmosphäre, an der Bar hat es uns recht gut gefallen.
Der Rückflug verlief ereignislos. Umsteigen war kein Problem. Wir behalten Hawai’i in guter Erinnerung.