6 Tage Mitsegeln Kykladen Sommer 2022
Gebucht über ASI, Durchgeführt vor Ort Trails Beyond
Flug nach Athen und Fahrt nach Marina Lavrio selbst organisiert.
Wir erreichen Athen gegen Mittag. Unser Gepäck kommt problemlos an, anderes aber nicht – wir stehen in einem Meer von Gepäckstücken und vor dem Lost Schalter gibt’s eine lange Schlange unglücklicher Menschen, die nach ihren Koffern fragen.
Wir schnappen unsere Tasche – wesentliches ist im Rucksack – und suchen ein Taxi nach Marina Lavrio, unserem Starthafen. Unser Schiff ist schon da, wird aber noch intensiv gereinigt und gecheckt. Wir Essen im Acrogiali, man kann da essen. Ist nett, im Schatten zu sitzen. Danach gehen wir Einkaufen, es hat einen Supermarkt ein, zwei Querstrassen im Landesinneren. Jede Menge Bauruinen. Der Supermarkt ist recht voll mit Seglern, die sich Verproviantieren. Danach geht’s zurück zum Anlegesteg, wir warten in der Sonne bei angenehmem Wind darauf, dass es losgeht. Es gesellen sich in Bälde drei Amerikanerinnen zu uns, Cindy, Sarah und Bria. Danae, unsere Reiseleiterin (und Geschäftsführerin von Trails beyond) nimmt uns in Empfang, Elena, ihre Schwester und ihr Administrative Mitarbeitende gesellen sich dazu, der Skipper Mike hilft beim Einschiffen. Dann werden die Kabinen verteilt, das Gepäck verstaut und los geht’s! Bei angenehmen Temperaturen fahren wir aus dem Hafen raus und segeln in den blauer werdenden Abend hinaus. Die erste angestrebte Insel ist Kythnos, wir erreichen sie nach dem Eindunkeln und legen im Hafen von Loutra an. Der Hafenmeister ist auch vor Ort, man kennt sich. Abends essen wir in einem der kleinen Hafenlokale gemeinsam, und schlafen alle ruhig auf dem Schiff, während auf der anderen Seite der Hafenmauer zunehmend Wind aufkommt.

Hafen von Loutra
Am nächsten Morgen gibt es ein reichhaltiges Frühstück, zubereitet von Danae und Mike. Der Wind ist zu stark um Weiterzusegeln. Kein Problem, Danae organisiert einen Bus, mit welchem wir die Insel erkunden, während Mike am Schiff herumwerkelt – das Segel lässt sich nicht so bedienen, wie es sein sollte. Zuerst fahren wir zur Chora von Kythnos, einem allerliebsten kleinen Ort auf eine Hügelkuppe, mit schattigen kleinen Gassen, verwinkelt, bunte Malereien an den Hauswänden und nette Restaurants unter schattigen Netzen. Wir spazieren zu einem ehemaligen Kloster und geniessen den Ausblick. Danae scheint hier jeden und alle zu kennen, sie wird immer wieder fröhlichst begrüsst. Nach einem erfrischenden Bad an einem geschützten Sandstrand fahren wir zu einer alten Mine. Hier wurden schon vor langer Zeit Erze abgebaut, lohnt sich aber schon seit viele Jahren nicht mehr. Wir folgen dem Pfad durch die aride Küstenlandschaft, geniessen spektakuläre Ausblicke und gelangen an interessante Höhlen und Grotten. Bei unserer Rückkehr hat Mike das Segel gefixt und ist der Ansicht, dass wir morgen weiterziehen können, der Wind wird abnehmen. Wir nehmen noch ein kurzes Bade bei den heissen Quellen – ok, aber müsste nicht wiederholt werden – und geniessen ein weiteres Abendessen im Hafen,

Kirchlein in Kythnos
Nach einer entspannten Nachtruhe und einem köstlichen Frühstück gehen wir die Vorräte an dem kleinen Hafenladen auffrischen, ehe wir den Hafen verlassen. Es ist immer noch stark windig, 6-7 Beaufurt. Wir verbringen glückliche Stunden damit, der Küste entlangzusegeln. Mike meint, es wäre herausforderndes Segeln gewesen. Es werden mehrere Buchten angesteuert und wieder verlassen, weil der Wind zu heftig die Küste herunterbläst oder die guten Ankerplätze schon belegt sind, ehe Mike beim Agios Stefanos Strand fündig wird. Nach einem erfrischenden Lunch, und nachdem der Wind abgeklungen ist, Schwimmen Danae und Mike zu einem der freien Ankerplätze, finden aber nichts zufriedenstellendes, also bleiben wir, wo wir sind. Das Schwimmen ist wirklich angenehm, nicht zu kühl, geschützt vor den Wellen. Abends lassen wir uns zum Strand fahren und spazieren die Strasse hoch über die Küste von wo aus sich die Abenddämmerung geniessen lässt. Friedlich. Danach besehen wir uns die winzig kleine Kirche auf der anderen Hafenseite. In der Taverne warten wir darauf, dass wird abgeholt werden. Eine herrlich ruhige Nacht verbringen wir erst mit Sterne gucken, dann geht’s ab in die Koje.

Bucht von Agios Stefanos
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, geht’s weiter, ich glaube, wir wollten nach Serifos. Wieder viel Wind, die Wellen sind deutlich höher als der Bootskörper. Es geht stracks aufs offene Meer raus. Die Sonne, der Wind, das Meer - wir geniessen die Fahrt alle, Mike hat das Schiff im Griff. Ein tolles Gefühl! Dann aber, plötzlich, verlieren wir Fahrt, Mike stöbert in allen Bänken, das Schiff dreht sich im Kreis, Brecher stürzen über uns herein. Das Segel schnappt, Taue schletzen über uns hinweg. Das Ruder gehorcht dem Steuer nicht mehr. Schliesslich gelingt es Mike, das Schiff zu stabilisieren, wir ziehen Schwimmwesten an, Danae ruft Mayday. Innert kürzester Zeit kommt eine Katamaran-Fähre auf uns zu, dreht bei und wacht über uns. Mike kappt unterdessen das Tau, das immer wieder rumpeitscht. Immer noch drehen wir uns im Kreis, mit Wellen deutlich höher als das Boot ist. Die Schnellfähre wird durch die langsamere abgelöst, während Mike und Danae nach einer Lösung suchen. Ein Schleppschiff wird avisiert, um uns nach Siros zu schleppen. Dort gibt es einen windgeschützten Hafen. Allerdings wird es einige Zeit dauern, bis dieses Schiff bei uns sein kann – auch wegen dem starken Wind. Mike schafft es dann allerdings, mit Motor und Autopilot das Schiff wieder unter Kontrolle und Steuerbar zu machen, worauf die Fähre sich unter allgemeiner Erleichterung verabschiedet, und wir Richtung Siros weitertuckern. Später werden wir einen Film sehen, der von der Fähre aus gedreht wurde. Ein Glück ist nichts passiert! Nach gefühlt einigen Stunden erreichen wir die dem Wind abgewandte Seite von Siros, und noch etwas später – die Sonne geht schon unter – das Begleitschiff, welches uns breitseitig vertäut in den Hafen schleppt. Wir werden gleich beim Eingang an einem schmalen Steg festmachen. Neben uns liegen grössere Segelschiffe. Etwas um die Ecke gibt’s einen kleinen Strand. Vor uns die Chora, zwei Hügel mit je einer Kirche drauf, katholisch und griechisch orthodox. Ein langer Tag! Wir gehen etwas essen, während Mike und Danae versuchen, eine Reparatur und die Weiterfahrt zu organisieren und das ganze Behördenzeugs regeln.

Ermoupoli
Am nächsten Morgen erfahren wir, dass heute geschweisst werden wird. Die eine Kajüte wird entsprechend freigemacht. Wenn alles klappt, wird dann am Nachmittag jemand von der Behörde vorbeikommen – aus Athen – und das Schiff wieder freigeben. Wenn ein Mayday ausgerufen wurde, muss die Behörde (keine Ahnung welche) das Schiff wieder für Seetauglich erklären. Macht ja auch Sinn. Wir beschliessen, und sie Chora anzusehen, beide Kirchen und die kleinen Geschäfte in der Altstadt. Das machen wir dann auch ausgedehnt. Gegen Nachmittag trudeln wir dann wieder beim Schiff ein. Danae und Mike sind sauer. Das Schiff wurde nicht freigegeben. Das gebrochene Stück muss ersetzt werden. Sie haben vergeblich nach einem Ersatzteil, und später nach einem Ersatzschiff gesucht. Nichts zu machen. Wir entscheiden, am nächsten Tag mit der Fähre nach Naxos zu fahren und Abends ein letztes Mal auf dem Schiff zu übernachten. Den nächsten Tag werden wir dann mit der Fähre nach Athen fahren und die letzte geplante Nacht dort verbringen. Es ist sicher nicht das, was wir uns gewünscht hätten, tatsächlich bin ich schon ein wenig traurig, dass wir nicht weitersegeln, es war so schön! Aber es ist auch nicht das Ende der Welt. Also machen wir das Beste daraus. Naxos ist nett, wir verbringen auch einige Zeit am Strand – kein Vergleich zu vorher – und gehen Besorgungen erledigen. Die Rückfahrt nach Athen ist ebenfalls angenehm, und Danae hat uns ein Hotelzimmer mit Blick auf die Akropolis besorgt und bezahlt. Wir können uns nicht beklagen, Mike und Danae waren fürsorglich und haben das Beste für uns rausgeholt. Ausserdem waren wir in netter Gesellschaft, mit Cindy, Sara und Bria, und Helena, haben wir uns bestens verstanden, gab kein Gemecker oder Gezeter, das Motto war: machen wir das Beste draus.
Wir können Danae und Mike empfehlen und werden wieder mit Trails beyond unterwegs sein.

Akropolis, Athen