Hin- und Rückreise mit Emirates; ZH – Dubai  - Mauritius, mit Air Austral weiter nach La Reunion; zurück nach Mauritius mit Air Austral, mehrere Tage Aufenthalt in Mauritius, zurück über Dubai mit Emirates.
Das Gepäck kann nicht bis La Reunion durchgecheckt werden. Man muss es in Mauritius am Gepäckband nach der Passkontrolle abholen und wieder einchecken. Bei den normal knappen Aufenthaltsdauern und den langen Schlangen vor der Kontrolle wird das zeitlich sehr eng. Air Austral führt vor der Passkontrolle einen Schalter und leistet effiziente Unterstützung. Wir wurden von zwei Mitarbeitenden Schritt für Schritt durchbegleitet und haben den Flug problemlos erreicht. Das Gepäck kam auch mit.
Ankunft in La Reunion – Tag 1
Abends kommen wir an. Nach den Kontrollen gehen wir vor das Flughafengebäude auf die Parkplatzseite, wo sich der Pavillon Anthurium mit dem Büro von Let’s go tours befindet. Dort erhalten wir die Wegbeschreibungen, Karten und Empfehlungen bezüglich Essen unterwegs (alles mitnehmen, es gibt nix), gesperrten Wegen und Sehenswürdigkeiten.
Nachdem für uns das Abendessen im Hotel organisiert wird, fährt uns ein freundlicher Chauffeur zum Hotel Alamanda in St. Gilles. Wir erhalten ein Parterrezimmer mit kleiner Terrasse auf den Parkplatz hinaus. Das Zimmer ist recht winzig, aber klever eingerichtet. Das Bad ist mittels geschwungener Wand aus Glasbausteinen vom Schlafzimmer getrennt, womit etwas Tageslicht in den kleinen Raum gelangt. Überall sind Schiebetüren im Einsatz, sonst würden sich diverse Türen gar nicht öffnen lassen. Platz ist ein Premium auf La Réunion! Die Anlage ist nett, mit Swimmingpool, Palmen und vielen Blumen. Das Restaurant ist überdeckt, und nach vorne offen, Vögel bedienen sich an allem, was rumsteht. Besser lässt man also die Finger von den auf den Tisch stehenden Körbchen und holt frisches Gebäck und Brot.
Tag 2
Nach einer ruhigen, ungestörten Nachtruhe beginnen wir mit Umpacken. Für die nächsten Tage werden wir nur den Rucksack mitnehmen. Das Hauptgepäck wird aufbewahrt und ist am Ende des Treckings im nächsten Hotel vorhanden. Nach dem Frühstück organisieren wir uns weiter, und sind froh um den Platz auf der Terrasse, es würde sonst etwas eng. Die Mücken sind schon morgens hungrig.
Pünktlich werden wir abgeholt und über eine zunehmend steile, kurvige und enge Strasse nach Hell-Bourg gefahren. Dieser Ort hat schon bessere Zeiten gesehen, als Kurort mit heissen Quellen, angenehmem Klima und über eine Strasse erreichbar. Die heissen Quellen sind verschüttet, man kann die Ruinen noch besichtigen. Es stehen noch schöne kreolische Villen im Dorf. Die meisten wurden zur Zeit der Sklaverei erbaut. Diese endete erst Mitte des 19. Jahrhunderts in La Réunion, auf Betreiben des französischen Gouverneurs. Mit gesetzgeberischen Tricks wurde die effektive Befreiung der Sklaven weiter hinausgezögert. Als sich die Ausbeutung der vor Ort befindlichen Menschen nicht mehr durchsetzen liess, importierte man zuerst tamilische Arbeiter. Die fanden wohl das Verhältnis zwischen Arbeit und Lohn unbefriedigend, und blieben nur kurz auf den Plantagen. Danach versuchten die Landbesitzer es mit Chinesen. Die Löhne waren zu dem Zeitpunkt so tief, dass die Arbeiter sich nicht davon unterhalten konnten. Die Grossgrundbesitzer wandten sich danach lohnenderen Tätigkeiten zu, heute führt man ehrenwerterweise Banken und Versicherungen, (vermutlich hat man die schönen Villen behalten..). Die reichsten Sklavenhalter heirateten bevorzugter weise unter sich. Das Klima und die vielen tropischen Krankheiten in Kombination mit den vielen In interfamiliären Heiraten führte bei vielen Kreolen zu einer kränklichen Konstitution, welche man mit Kuren im Hochland begegnete. Und Hell-Bourg war der am einfachsten zu erreichende Ort mit einem solchen Angebot.

Hellbourg

Heute sind auch andere Orte im Innern der Insel erschlossen, und Hell-Bourg dient vornehmlich als Tagesausflugsziel und Startpunkt für Trekking Touren. Wir übernachten im Le Relais des Cimes, saubere und komfortable Zimmer, nettes Restaurant. Zudem sehen wir uns in den Geschäften um. Aus der Schweiz haben wir einige Riegel mitgebracht, die wir hier mit Orangen für unterwegs ergänzen. Zudem besorgen wir Mineralwasser. Das Angebot ist eindeutig eingeschränkt. Man kann dafür Paeros und Handtaschen aus lokaler Produktion erwerben.
Wanderung Tag 3
Am nächsten Morgen ziehen wir nach dem Frühstück los. Es ist nach neun Uhr. Wir steigen zur Gîte de Belouve auf. Diese befindet sich auf dem Rand des Kessels von Salazie, in welchem Hell-Bourg liegt.

La Cirque Salazier

Der Weg liegt angenehm im Schatten und der Aufstieg wird begleitet von vielen blühenden Hortensien. Gelegentlich findet sich ein kleiner Altar mit Blüten, Gläsern und Kerzen am Wegrand. Es ist recht warm. Gegen Mittag kommen wir oben an, und sehen, dass der Reiseführer korrekt war: viele tiefe Wolken verdecken den Blick nach unten. Wir dürfen trotz der frühen Stunde unsere Zimmer beziehen – normalerweise ist dies erst ab 15 Uhr möglich. Man kann Doppel- oder Mehrbettzimmer beziehen, die Duschen führen heisses Wasser. Sandalen beim Duschen sind empfehlenswert. Am Nachmittag machen wir eine kleine Rundtour im Wald von Belouve.

Forret de Bélouve

Es scheint der letzte Rest des ursprünglich vorhandenen Waldes zu sein, der aber sonst mehr oder weniger vollständig abgeholzt wurde. An vielen Stellen hängt spanisches Moos von den Bäumen. Der Aussichtspunkt beim Trou d’enfer wurde neu erstellt und konnte eben an diesem Tag erstmals benutzt werden. Die Aussichtsplattform ist grosszügig, aber um 15 Uhr sieht man nur noch Nebel. Der Weg durch den Wald ist Regenzeitbedingt recht feucht, und wenn es geregnet hat, teilweise ziemlich schlammig. Gegen 16 Uhr, wir kommen eben wieder zur Hütte zurück, beginnt es ernsthaft zu regnen.

Wilde Fuchsien

Gegessen wird im Haupthaus. Während des Trekking’s erhalten wir eine Vorspeise, hier eine sehr leckere Quiche, Reis und das sogenannte Grain, Hülsenfrüchte, sowie Knoblauchwurst, danach ein Dessert und meistens jede Menge Rum, aromatisiert mit Fruchtsaft. Zum Trinken wird Wasser auf den Tisch gestellt. Praktisch überall kann man das einheimische Bier erhalten, Dodo. Wein gibt es in den Hütten meist nicht. Das Essen im Belouve ist ausgezeichnet. Nach dem Essen stellen wir fest, dass es aufgeklart hat, viele Sterne blinken. Unten im Tal sehen wir viele Lichter. Früher wurde hier oben Holz geschlagen und mit einer in der Schweiz produzierten Seilbahn nach unten transportiert. Die grossen Masten stehen noch, und neben dem Essenshaus der Gîte ist ein kleines Museum zu besichtigen, in welchem die Geschichte der Region wiedergegeben wird.

Seilbahn, Gites de Bélouve

WanderungTag 4
Das Frühstück im Belouve (und überall sonst auf der Tour) ist französisch: Butter, Confiture, Baguette, Kaffee, Schwarztee oder heisse Schokolade. Aber zuerst besichtigen wir ausgiebig die Aussicht: der Cirque de Salazie ist der üppigste der drei Kessel. Gelegentlich finden sich kleine Hochplateaus, welche Ilet bezeichnet werden, wie in Ilet des Cordes. Auf diese Ilets haben sich die damaligen Sklaven geflüchtet und Subsistenzwirtschaft betrieben. Die Sklavenhalter liessen sie von Sklavenjägern verfolgen, was sich in diesem unwegsamen Gebiet allerdings schwierig erwies. Die entlaufenen Sklaven, Marons setzten sich zur Wehr,  wenn nötig. Da sie aber auch die Plantagen heimsuchten, Vieh und Frauen wegschleppten, wurden immer wieder Sklavenjäger eingesetzt. Damals müssen wie Wege deutlich schlechter gewesen sein als heute, wo sie sehr gut unterhalten und ausgezeichnet beschriftet sind. Die heutige Etappe führt uns zur Gîte Caverne Dufour. Während Belouve durch Waldstrassen erreichbar ist, ist Dufour nur per pedes oder mit dem Heli erreichbar. Die Wasserversorgung ist ebenfalls spärlich, die bestehenden Duschen funktionieren nicht. Wir wandern auf dem als schwierig bezeichneten Weg dem Kraterrand entlang. Der Weg führt durch erst manns-, später vielleicht noch hüfthohen Bewuchs aus Tamarinden und einer Föhrenart. Die einen sind frischgrün, die anderen graugrün, was zusammen mit den schwarzen Felsen sehr ansprechend aussieht. Der Weg selbst ist sumpfig oder gleicht einem Bach. Unter den Pflanzen befindet sich ein dichtes Geflecht aus Wurzeln und etwas Erde. Dieser Boden ist trotz des gelegentlichen Tröpfelns fast trocken, Wo der Weg diesen Untergrund zerstört hat, erodiert der restliche Boden, teilweise bis zum Fels hinunter. Anfänglich laufen wir in der Sonne, oder im Schatten der Bäume, Schnell ziehen aber Wolken hoch, welche für willkommenen Schatten sorgen. Bis zur Gîte regnet es nicht richtig, die Regenjacke braucht es nicht wirklich.

Cirque de Salazie

Auf den ersten Blick sieht es aus, als würden wir über eine schräg geneigte Hochebene rüber zur Caverne Dufour laufen. Bei näherem Betrachten, insbesondere wenn man den Weg läuft, stellt man schnell fest, dass dieses Plateau von vielen Gräben teilweise richtigen Schluchten und Tälern, durchzogen wird. Offenbar alle quer zu unserem Weg… An den steilsten Stellen wurden Leitern und andere Tritthilfen montiert, an anderen Stellen krabbelt man irgendwie hoch oder runter

Foret de Bélouve

Eine der Brücken ist so überwachsen, dass man praktisch auf allen vieren unter dem Grünzeug durch muss. Gelegentlich liegt auch ein Baum über dem Weg, welcher aber trotz allem sehr gut unterhalten ist. Je näher wir der Caverne Dufour kommen, desto mehr wird die Gegend vulkanisch. Magmatürme und Lavabänder nehmen zu, die Vegetation nimmt ab.

Caverne Dufour.

Gegen 16 Uhr sind wir in der Hütte, welche heute bumsvoll ist. Reservieren ist in dieser Saison ein Must! Nach einem ersten Bier beziehen wir das Zimmer: es stehen etwa 7 Vierer-Hochbetten drin. Die Matratzen sind mit Plastik bezogen und es gibt reichlich Decken. Die Terrasse führt um das Gebäude herum, draussen hat es Zelte, welche offenbar auch als Schlafräume dienen, jetzt aber abgesperrt sind. Da es unterdessen richtig regnet und auch windet, sitzen alle im Aufenthaltsraum und trinken Tee, Kaffee oder Bier. Die Meisten sind von Cilaos hochgekommen – ein Aufstieg von satten 1000 Höhenmetern. Wir sind bei weitem nicht die Ältesten. Das Abendessen wird im separaten Speiseraum eingenommen und ist für die Umstände sehr lecker. Wie überall in den Hütten sitzt man an langen Tischen, es hat viele Gruppen und man kommt gut mit anderen ins Gespräch, wenn man denn französisch kann. Die Nacht ist kurz und eher unruhig.
WanderungTag 5
Um 02:30 Uhr stehen wir auf, wir wollen die 600 m hoch zum Piton des Neiges, dem höchsten Berg (3‘070) von La Reunion, und dort den Sonnenaufgang erleben. Ungefähr 2/3 unserer Mitübernachter wollen das auch, wir machen einen ziemlichen Radau. Wer nicht mit hoch kommt, wird mindestens wach.

Piton de Neiges

Draussen sehen wir einen wunderbaren Sternenhimmel, über uns sind keine Wölkchen. Unten im Tal flimmern die Lichter der verschiedenen Dörfer, was um diese nachtschlafende Zeit wohl eher eine erstklassige Verschwendung als Notwendigkeit sein dürfte. Auf der anderen Seite gibt es diese Beleuchtung vielleicht noch nicht so lange, und man ist immer noch stolz darauf, diese Errungenschaft vorweisen zu können. Vor uns sind schon viele unterwegs, man sieht viele kleine Lichter, die den Berg hochziehen. Der Weg ist sehr geschickt mit Punkten von reflektierender Farbe markiert. Mit der Stirnlampe bewaffnet machen auch wir uns in der angenehmen Kühle auf den Weg. Auf dem Grat des Piton de Neige finden wir keine Pflanzen mehr, nur noch Steine. Diese sind teilweise zu Mauern aufgestapelt. Rund um die Insel hat es Wolken, und wir sehen rechts und links aufs Meer hinunter.

Piton de Neiges

Den Sonnenaufgang nehmen wir eher indirekt wahr, da die  Wolken sehr dicht sind. Etwa gegen 5:30 Uhr hat die Sonne die Wolken überstiegen, und wir stehen im Licht. Es ist hier oben kühl und windig, nach dem Aufstieg ist man froh um alle wärmende Kleidung. Die umliegenden Berge, getaucht in das Frühlicht, weisen ein atemberaubendes Relief auf. Von hier aus sieht man unsere nächste Etappe, und den Einschnitt zum Cirque de Mafate, den Col du Taïbit, welcher in ein paar Tagen unser Zwischenziel sein wird.
Nach kurzem Abstieg, in verwegener Landschaft, geht’s runter zur Hütte, wo ein einfaches und eher karges Frühstück wartet – die Brotscheiben sind abgezählt. Danach geht’s abwärts in den Talkessel von Cilaos. Der Weg führt steil in Serpentinen über unzählige Treppenstufen hinunter. Die Vegetation ist zuerst deutlich spärlicher als beim Aufstieg nach Belouve. Von oben können wir oben noch den ganzen Talkessel ausmachen, bald ziehen aber immer mehr Wolken auf. Ab 10 Uhr steckt der Piton ganz im Nebel. Die Bäume werden mit dem Abstieg wieder grösser, erste Blumen nicken im Aufwind. Wir begegnen auch immer wieder Aufsteigenden, die müssen ja sehr früh losgezogen sein! Viele der hier wandernden sind topfit und rennen die Strecke hoch. Ich mag da ja noch nicht mal runterrennen… Nach dem ersten Drittel des Weges gelangen wir zur einer Zwischenebene, welche dicht mit Wald bestanden ist. Mittendrin steht ein Brunnen bei einer Scheune. Danach geht es etwas weniger steil runter, wir sehen auch nicht mehr nach unten. Schliesslich gelangen wir zum Eingang des Nationalparks, mit Parkplatz und Bushaltestelle.

Piton de Neiges

Der restliche Weg nach Cilaos führt über die asphaltierte Strasse, deswegen sind wir höchsterfreut, dass der Bus in wenigen Minuten hier vorbeikommen soll. Das Billet ist recht günstig, für die Viertelstunde Fahrt etwa 2 Euro. In Cilaos werden wir in der Stadtmitte abgeladen. Ohne nach dem Weg zu fragen, hätten wir das Hotel nicht gefunden, es ist erst eine Kreuzung vorher angeschrieben und wir haben auch keinen Stadtplan erhalten, die Beschreibung begnügt sich mit einem „sie werden das Hotel schnell finden“… Der Empfang ist trotz unserem ziemlich verschwitzten Auftreten – ein bisschen schlammig sind wir auch noch – recht freundlich. Wir geniessen die heisse Dusche und machen uns zur Rekognoszierung auf. Da wir einen Tag Aufenthalt haben, wollen wir uns eher vor dem Abendessen die Beine vertreten, als etwas besorgen. Da es gegen Abend wie aus Kübeln schüttet, beschliessen wir, das Hotelrestaurant auszuprobieren. Wir essen recht gut, wenn auch nicht preiswert. Auch hier gibt es netten Austausch mit Tischnachbarn, welche allesamt aus Frankreich kommen.

Cilaos

WanderungTag 6
Morgens wachen wir bei obligatorisch blauem Himmel auf. Nach dem Frühstück geniessen wir ein Bad. Allerdings hat sich bis dann der Himmel bedeckt. Wir ziehen uns nach dem Schwumm unter einen Sonnenschirm zurück. Trotzdem kein Fitzelchen Sonne mehr hervorblitzt, und wir zusätzlich unter dem Sonnenschirm sitzen, verbrennen wir uns die Schultern. Dieses ist beim Wandern nicht sehr angenehm, von wegen Rucksack. Am Nachmittag ziehen wir los, um – nun gut behütet – Cilaos zu erkundigen, neue Vorräte anzulegen und herauszufinden, wo morgen der Weg entlang führt. Da es sich um eine sehr lange Etappe handelt, wollen wir auch prüfen, mit welchem Bus wir gegebenenfalls zum Einstieg in den Cirque von Mafate gelangen können. Die Einkaufsstrasse ist interessant, es gibt einen Supermarket, der wohl permanent geschlossen ist, sowie einen, welcher geöffnet ist. Wir versorgen uns mit Wasser, Snickers und Orangen. Die Snickers sind nicht die beste Wahl, da sie erstens zerbrechen und zweitens schmelzen, aber man kann sie auch in aufgelöstem Zustand essen. Wir haben noch einige Nussriegel von Zuhause dabei, als Notvorrat. Die Orangen sind beim Wandern angenehm, weil durstlöschend und energieliefernd. Aus der anderen Seite kriegt man klebrige Finger. Die kann man wiederum im nassen Gebüsch reinigen. Und feucht ist das Gebüsch hier regelmässig ab etwa elf Uhr. An der Hauptstrasse herrscht Einbahnverkehr. Um die Mittagszeit ist nicht viel los, aber am frühen Nachmittag herrscht hier Rush-hour. Die Strassen in Cilaos sind geteert, was abends, bei Regen, angenehm ist.

Cilaos

Eine Bäckerei ist geöffnet, sie bietet eine kleine Auswahl selbstgefertigter Produkte an, sehr lecker und sehr günstig. Dann gibt es noch einige Lokale, welche im Trip-Advisor unterschiedlich beurteilt werden. In der Markthalle sind lokal erzeugte Produkte im Angebot. Zum Wandern sind diese weniger geeignet, aber nett zum Betrachten.
Weiter weg vom Zentrum von Cilaos gibt es neben einem Teich mit Springbrunnen, einer Kirche (und mindestens einer Kapelle) sowie einem Allzwecksaal auch ein freundliches Office de Tourisme. In letzterem wird uns erklärt, wo unser Weiterwanderweg durchführt. Und dass das von uns vorgefundeneSchild „gesperrt“ schon seit einem Jahr nicht mehr gültig ist, der Weg ist wieder eröffnet. Hingegen der Bus würde morgen nicht fahren. Es ist der Tag der Sklavenbefreiung, da fährt kein Bus. Laufen wir halt.

Kreolisches Haus, Cilaos

Vor dem Pavillon erhalten wir Informationen zu Ausgrabungen, welche bei den frühesten Sklavenlagern der Region gemacht wurden. Offenbar wurden unter Felsüberhängen kleine Räume mittels Mauern aus aufgeschichteten Steinen abgetrennt. Viel gefunden hat man dort allerdings nicht, dem Text nach zu urteilen. Trotzdem scheint es dem Leben als Sklave vorgezogen worden zu sein; viele der Ilets wurden ja von solchen Flüchtlingen und später von ihren Nachkommen bewohnt.
Im Office ist ein Tragestuhl ausgestellt. Cilaos wurde, wie Hell-Bourg und aus denselben Gründen, wegen der noch heute bestehenden heissen Quellen aufgesucht, und die Kranken wurden mit Hilfe von Tragesänften hochgetragen. Uns haben andere Hotelgäste bestätigt, dass die heutige Strassen nach Ciloas sehr eng, sehr steil und schauderöse kurvig sei, sowas hätten sie noch nirgends gesehen. Diese Strasse wurde allerdings erst gegen 1950 gebaut. Vorher gab es nur Pfade. Aufrichtig gesagt, möchte ich diese Wege sehr viel lieber nicht hochgetragen werden…
WanderungTag 7
Nach dem Frühstück ziehen wir früh los. Der erste Teil des Weges führt etwas oberhalb des  Flusses entlang. Es ist knapp acht Uhr und trotzdem wir oft im Schatten laufen, schon schwülwarm. Die Landschaft ist atemberaubend, schroffe, erodierende Wände fallen in Falten zum Fluss ab.

Cilaos, Bras Rouge

Nach einer Stunde erreichen wir die Flussquerung von Bras Rouge. Zu Beginn der Regenzeit kommen wir ganz gut rüber, ich bin allerdings froh über meine guten, hohen Bergschuhe und die helfende Hand des Kameraden. Fragt sich, wie man das macht, wenn das Wasser höher steht? Viele der jetzt trocken daliegenden Felsen sind glatt geschmirgelt, das dürfte hier in der Regenzeit nicht nur starke Strömung, sondern auch viel Geschiebe haben. Dem eben gequerten Fluss folgen wir nun weiter in die Berge hinein, Richtung Col de Taïbit und dem Cirque de Mafate. Gleich nach der Furt geht es einige hundert Meter steil hoch, an der prallen Sonne, kein Lüftchen regt sich. Danach wird es kühler, man kommt immer wieder in den Schatten von Bäumen. Der Weg führt mal hoch, mal runter, es werden kleine Bäche gequert. Schliesslich steigt man zur Strasse hoch und erreicht den Weg zum Ilet des trois Salazes und nach Marla. Die Bushaltestelle wäre auch hier gewesen. Eigentlich wollten wir hier kurz Rast machen, es ist aber nicht so angenehm, direkt an der Strasse. Also wandern wir weiter. Nach etwa 500 Höhenmetern erreicht man eine kleine Quelle, und etwas weiter oben befindet sich die Ilet des trois Salazes. Hier kann man campieren, es gibt eine kleine Küche an welcher wohl manchmal Kuchen angeboten werden. Viele Blumen sind liebevollgesetzt worden, es wirkt richtig paradiesisch.

Îlet des Salazes

Nach kurzer Rast geht’s weiter hoch, bis wir den Col de Taîbit erreicht haben. Um diese Zeit laufen wir schon länger im Nieselregen, es ist neblig. Der Wald wird niedriger und alle Äste sind dicht mit spanisch Moos behängt. Sehr romantisch. Vor dem Col de Taîbit geht eine Abzweigung nach rechts  zum Col du Bouche hoch, aber da die Aussicht beschränkt ist, lassen wir das.

Moosbehangene Bäume, Col du Taibit

Bei Kesselrand zum Cirque de Mafate angekommen, sehen wir vom Tal vor uns nicht viel, hören aber Stimmen und Hunde, sowie Maschinenlärm. Der Weg nach unten ist sehr steil, gut ausgebaut mit Treppen. Der Wald ist eindeutig spärlicher.

Col du Taibit, lieu de pèlerinage

In Rekordzeit sind wir die 300 hm abgestiegen, immer begleitet von dörflichen Lauten unter uns, die aus dem Nebel klingen. Schliesslich stehen wir oberhalb von Marla, einer Streusiedlung der gestreuteren Art. Natürlich haben wir keine Ahnung, in welcher Richtung unser Gastgeber zu finden ist, wir kennen nur den Namen der Hütte, und aus denen scheint der ganze Ort zu bestehen. Von sehr netten und zuvorkommenden Anwohnern erhalten wir Informationen. Diesen folgen wir soweit möglich, da die Auskunft in Creole erfolgt und unsere Interpretationsfähigkeit nachgelassen hat. Jedenfalls können wir der Gestik folgen. Verwirrenderweise finden wir offizielle Wegweiser mit Angaben von Hütten, aber unsere ist nicht dabei. Schliesslich haben wir es rausgefunden: man folgt dem Weg nach Mafate, und die Abzweiger geben an, wo die nächste Cabane ist. Unserer ist ziemlich am Dorfende auf einem kleinen Rasenplatz mit jungen, verspielten Hunden und einem Hauptgebäude, in dem eine Mehrgenerationen Familie lebt, und der Speiseraum ist. Die Hütten sind ziemlich neu ausgebaut, wir haben eine sehr schone Dusche mit warmem Wasser und einem tollen bunten Spiegel. Offensichtlich will man den Gästen etwas gönnen! Vor den Schlafräumen mit den obligaten Doppelstockbetten gibt’s einen kleinen Aufenthaltsraum und vor der Cabine ist ein kleiner, überdachter Sitzplatz eingerichtet. Von dort aus kann man bei klarem Wetter ins Tal sehen, sonst kann man auch Vögel beobachten, und den Nachbarn zuhören – Federvieh und Schafe.

Gite Trois Roche

Das Abendessen beginnt um 18 Uhr, hat man uns verkündet. Wir sind pünktlich, denn wir haben Hunger. Die Türen zum Esssaal gehen deutlich später auf, wir wurden aber mit Dodo versorgt und haben somit keinen Grund zur Beschwerde. Der Esssaal ist heut ziemlich voll. Es empfiehlt sich, einen Blick auf das Geschirr und Besteck zu werfen. Nicht alles ist sauber… Das Essen selbst ist grosszügig bemessen und sehr lecker. Hier erhalten wir keine Wurst, sondern Poulet und andere Fleischstücke.
Eine kleine Warnung bezüglich des Wassers: überall wird das Wasser als trinkbar bezeichnet, auch im Cirque de Mafate. Ganz besonders da, weil man da aus jedem Bach trinken könne. Nun ja denn so. Um Marla herum wird Vieh gehalten. Nicht viel, aber eindeutig Vieh. Die Leitungen sind vermutlich selbst verlegt und der Boden ist instabil. Man sehe sich nur einmal kurz um, überall können Spuren von Erdrutschen wahrgenommen werden. Wir haben zudem unten im Tal den Fluss von Trois Roches gesehen. Manche Wanderer baden auch darin. Nun, in diesem Fluss gibt’s jede Menge Leben in Form von Algen und dergleichen Das Wasser ist zudem auch recht glitschig und bräunlich, was auf reichlich organische Materie im Wasser hinweist. Alles Trinkwasser in diesen Orten im Cirque de Mafate kommt aus dem Hahn, es können – ausser Bier in Dosen – keine Getränke gekauft werden. Ich empfehle Micro Pur (muss mindestens 12 Stunden einwirken) oder einen Filter. Und was man dabei hat, kann auch in der Cabane Dufour eingesetzt werden…
Wir ziehen uns nach dem leckeren Essen früh zurück.
Wanderung Tag 8
Heute liegt der einfachste Tag der Tour vor uns, ein gemütlicher Abstieg zum Fluss von Trois Roches, danach gemächlich wieder etwas hoch und rüber zum Dorf von Roche Plate.Nach dem Frühstück geniessen wir noch kurz die Aussicht in den Talkessel von Mafate, danach geht’s eine Schotterhalde hinunter ins Tal. Überall sehen wir Zeichen ernsthafter Erosion, zwischendurch steile Felswände in vielen Farben, auf denen Wasser seine Zeichen hinterlassen hat.

Von Marla nach Tross Roches

Wir befinden uns nicht im Kesselgrund, sondern in einem höher gelegenen Seitental, in welchem es, wie im ganzen Cirque, keine Strassen gibt. Das Tal weitet sich, ein Fluss kommt hinzu. Dieser muss bei Hochwasser sehr lebhaft sein, er hat ganze Uferwände zerstört. Der Weg windet sich entsprechend, an gewissen Stellen befinden sich Holzstufen. Die aus Pfählen sind kein Problem, aber die Holztreppen sind enorm glitschig. Achtung! Alle, welche beobachtet wurden, sind ausgerutscht – auch mit Warnung!

Blumen im Trois Roches

Dem Weg folgend gelangt man zum Flussübergang von Roche Plate. Hier findet man dauerhafte Überreste früherer Mahlzeiten in Form von Büchsen, hungrige und bettelnde (und wohl auch räudige) Katzen und Badestellen. Oberhalb der Furt wird der Fluss begleitet von Föhren, unterhalb verschwindet er. Beim Weiterweg kann man den Wasserfall sehen.
Nach Querung der Furt – auch dieser Fluss zu Beginn der Regenzeit eher seicht und recht zahm, im Januar und Februar dürfte der Übergang anspruchsvoller sein – führt der Weg an einigen Häusern auf der anderen Hangseite leicht rechts hoch. Der angekündigte Jus des Limettes kann nicht genossen werden, da das Anwesen mit der entsprechenden Werbung geschlossen ist – wie es aussieht, permanent. Langsam ziehen Wolken auf, der Weg wird nun etwas steiler und die Aussicht öffnet sich. Rechts unter uns stürzt der Fluss von Trois Roches in die Tiefe. Zuflüsse werden gequert, und man muss achtgeben, keine Fröschlein zu zertreten. Dann wird’s trockener, die Bäume werden niedriger, bis nur noch Sträucher stehen. Gemütlich geht es so weiter, ein bisschen Ansteigend mit schöner und wechselnder Aussicht, bis zur Abzweigung nach Roche Plate Chapelle. Wer im P’tit Cas Bleu oder im Merlin übernachtet, kann hier absteigen. Andere GÎtes erreicht man komfortabler bei der nächsten Abzweigung nach Roche Plate.

Blick von der Gites Roche Plates

Im Merlin sind die Räume sauber, das Haus ist ausgebucht. Das Wasser in den Duschen ist angenehm warm und das Bier ist herrlich kühl. Die Gastgeber sind unaufdringlich freundlich. Auch hier steht ein eigener Speiseraum etwas oberhalb der Schlafhäuser zur Verfügung. Wir warten deutlich länger auf Atzung – mindestens eine halbe Stunde. Das kann daran liegen, dass sich Gäste verspäten. Da es seit 16 Uhr heftig regnet, sind alle Mitglieder dieser Gruppe – vom Kleinkind bis zur weisshaarigen Grossmutter pitschpatschnass. Mangels amderer Unterhaltungsmöglichkeiten verfolgen wir Trockenen interessiert, wie sich die Ankömmlinge sozusagen auswringen und in den ihnen zugewiesenen Schlafeinheiten einrichten. Dann wird gegessen, und wir speisen heute auf sauberem Geschirr und wir üblich sehr gut. Es regnet weiterhin heftig, und zwischenzeitlich können Erdrutsche gehört – und gespürt - werden. Beim Abendessen tauschen wir uns mit anderen Wanderern aus, welche uns versichern, dass der Weiterweg – unser letzter Abschnitt – gut zu begehen sei. Hier begegnen wir dem ersten Nicht-Franzosen auf La Réunion, allerdings ist der Däne mit einer Französin verheiratet, was wohl nicht ganz zählt.
WanderungTag 9
Nach dem gestrigen Regen ist es angenehm, die Sonne wieder zu sehen. Ein klarer Morgen ist angebrochen. Nach einem hastigen Frühstück brechen wir zu unserem letztem Abschnitt, zum Maïdo auf. Dieser ist einer der Ein-/Ausstiege aus dem Cirque de Mafate, und es führt eine Strasse dort hoch.

Cirque de Mafate

n einigen Stunden wird dort ein Fahrzeug auf uns warten, um uns in unser Hotel zu fahren. Noch sind wir allerdings 1000 Höhenmeter unterhalb des Maïdo, und laufen durch Roche Plate. Viele Gîtes! Und fast alle sind über Weihnachten geschlossen! Hubschrauber knattern im Tal herum, wie wir die erste Etappe durch den Wald gemächlich aufsteigen. Es ist heiss. Noch sehen wir ins Tal hinunter, durch die Bäume hindurch, eie faszinierende Aussicht. Immer wieder kann man in weitere Seitentäler spähen, sieht ein paar weitere Häuschen und Weiler, einen anderen Abhang. Schliesslich kommen wir zur Verzweigung nach Maïdo. Von jetzt an wird’s ernst, die Steigung ist nun angegeben. Später finden wir heraus, dass dies der steilste Ausstieg aus dem Cirque ist. Der Weg ist ausgezeichnet, wenn auch eindeutig ein Bergsteig. Zeitweise bewegt man sich auf einem Grat mit wenig Abstand zu den beidseitigen Abgründen. Neben dem Weg fällt das Gelände meist steil, manchmal sehr steil ab. Bis wir oben sind, hat es fristgerecht zu regnen begonnen, und die Aussicht tendiert gegen null. Man könnte den Gipfel des Maïdo besteigen – Zeit haben wir noch genug – sehen wegen dem Nebel aber keinen Sinn darin. Also begeben wir uns zur Strasse hinunter und setzen uns in den Unterstand, wo wir pünktlich abgeholt werden. Feucht und klebrig, verschwitzt und etwas hungrig werden wir etwa eine Stunde lang heruntergefahren. Mit der Zeit hört es auf zu regnen, der Himmel wird blauer. Wir fahren an kleinen Orten vorbei, mit Restaurants nach Creolischer Art und Aussichtterrassen, an Pensionen und Hotels, viele geschlossen. Die Flora wird bunter und grüner – auf dem Maïdo konnte der vulkanische Ursprung gut gesehen werden, hier unten ist alles überwachsen. Schliesslich gelangen wir nach St. Gilles des Bains, dem Ort mit dem schönsten Strand und dem besten Hotel auf La Réunion.
Relaxen im Hotel Lux
Wir werden im Hotel Lux trotz unseres etwas anrüchigen Äusseren sehr freundlich und zuvorkommend begrüsst und mit unserem transferierten Gepäck zu unseren geräumigen und komfortablen Zimmern gebracht. Weiter oben gab es keine Moskitos, aber hier unten sind sie auch tagsüber aktiv. In der näheren Umgebung befinden sich Einkaufs- und Verleihmöglichkeiten. Der Strand ist gepflegt, mit einem kleinen Riff zum Schnorcheln. Mit etwas Glück können Seeschildkröten beobachtet werden. Eine Vielfalt an Rifffischen wimmelt in den Algenwäldern und zwischen den Korallen herum. Das Hotel bietet auch andere Sportaktivitäten.

Wasserschildkröte

Die grosse Bar und die verschiedenen Restaurants werden von sehr zuvorkommenden Mitarbeitenden betreut. Wir haben angenehme Weihnachtstage hier verbracht – an Weihnachten sind praktisch alle anderen Unternehmungsmöglichkeiten ausgeschossen, da auch die Gîtes allesamt geschlossen sind. Das Hotel können wir empfehlen.

Am Strand vom Hotel Lux

Schliesslich brechen wir zu unserer motorisierten Rundtour auf. Das Fahrzeug – ein ziemlich verbeulter Renault Twingo mit reichlich abgefahrenen Reifen – wird uns nicht im Stich lassen, trotzdem wir über nicht asphaltierte Strassen fahren werden. Bei Abstechern ins Landesinnere ist ein voller Tank zu empfehlen, besonders über die Feiertage, wenn viele Tankstellen geschlossen sind. Strassen, Verkehr und Tankstellen entsprechen europäischem Standard. La Réunion hat keine einheimischen Tiere, es gibt aber Gegenden mit Kühen, Schafen und Ziegen, und Hunde sind allgegenwärtig.

Von St. Gilles des Bains aus folgen wir der Küste, welche teilweise spektakuläre Ausblicke bietet. Das tiefblaue Meer, der blaue Himmel, und dazwischen die starke Brandung und die Felsküste, im Hintergrund weitere steile Felsen oder saftiges Grün bieten abwechslungsreiche und spektakuläre Bilder. Baden kann man hier nicht mehr, das Meer ist zu stürmisch, die Strömung zu heftig und wem das noch nicht ausreicht, um La Réunion gibt es viele Brutgebiete von Haien. Quallen hat es keine. An Wochenenden sind alle Geschäfte, auch in Touristenorten, geschlossen. Die Parks hingegen sind voller ausgelassener Einheimischer, welche ausgedehnte Picknicks veranstalten. Allenfalls ausformulierte Regeln wie Hundeverbote oder ähnliches werden grosszügig übersehen. Sehr ansprechend sind die Seebecken bei La Grande Anse, mit einem grossen Parkgelände und Kiosken zur Verpflegung. Die Brandung ist spektakulär, in den Steinbecken kann gebadet werden, und der Platz eignet sich grossartig zur Beobachtung der La Réunioneser. Man kann auch etwas wandern, wie es überall auf La Réunion Wanderwege gibt, dann sollte man aber früh starten, da es sonst sehr warm wird. An Wochenenden sind auch die Parkplätze schnell weg. Ebenfalls spektakulär ist die Küste weiter Richtung dem letzten Lavafluss, den die Insel erlebt hat, La Grande Brulée. Nach St. Pierre fährt man durch gemütliche kleine Örtchen bis man zur La Grande Souffleur gelangt. Die Steilküste ist sichtlich aus Lava geformt, und die Wellen brechen sich meterhoch daran, die Gischt reicht oft bis zu den Ausflügern.

Le Grand Souffleur

Die vielgerühmten kleinen Orte im Inneren der Insel, L’Entre Deux als hübschestes creolisches Dorf von La Réunion – vielleicht sind wir von Hell-Bourg verwöhnt, aber man hat sich recht schnell sattgesehen, und wir haben auch nicht viele creolische Villen gefunden. Es hat eine kleine Einkaufsstrasse – kürzer als in Cilaos – und viele bunte Häuschen. Dasselbe gilt für Le Tampon. An Wochenenden sind alle Geschäfte geschlossen und die Ortschaften wirken etwas ausgestorben, was den Eindruck verschärft hat. Zum rumlaufen eignen sich die Ortschaften nicht besonders, da man ausserhalb der Einkaufsstrassen schnell auf der Strasse läuft.
Wir übernachten im Hotel L’Ecrin bei der Abzweigung von der Strasse zwischen den beiden Küsten zum Volcan. Es gibt hier mehr als ein Hotel, im Dezember ist Vorbuchung empfehlenswert, da sie alle ausgebucht sein können.
Am nächsten Morgen geht’s früh zum Pass de Bellcombe hoch. Zuerst passiert man voralpines Gelände mit Kühen und Wäldern. Überall sind Milchprodukte, Käsereien und Bauernhöfe ausgeschrieben. Dann wird’s steil, die Vegetation nimmt ab und die Strassen werden enger und schlechter. Schliesslich befindet man sich in einer Stein- und Felswüste mit einzelnen spärlichen Büschen, die Strasse windet sich hoch, bis man zu spektakulären Aussichtspunkten gelangt. Je früher der Morgen, desto besser die Sicht, desto mehr freie Parkplätze und desto besser ruhiger die Aussicht.

La Plaine des Cafres

Wir werden in der Gîte du Volcan übernachten und parken unseren Wagen dort (man kann, wie in den anderen Hütten, erst ab 15 Uhr einchecken). Ein kurzer Spazierweg, der etwas schwierig zu finden ist, führt zum Pas de Bellecombe hinüber, wo der Weg zum Piton de Fournaise beginnt. Dort finden sich schon morgens viele Touristen ein, sowie ungezählte kleine Fliegen, welche bevorzugt um Touristenköpfe und auf der gelben Tafel mit den Erklärungen rumschwirren. Der Aussichtspunkt befindet sich etwas unterhalb des Parkplatz. Von dort aus kann man den steilen Abstieg und den kleinen Krater auf der Hochebene unterhalb sowie den Piton de Fournaise sehen – wenn es keine Wolken oder keinen Nebel hat. Auch hier sind alle Wege mit weissen Punkten markiert. Warnungen weisen darauf hin, dass der gesamte Boden vulkanischen Ursprungs ist, dass der letzte Ausbruch noch nicht lang zurückliegt und dass man sich an den Weg halten soll, weil man sonst ggf. in den Boden einbrechen könnte. Heikle Wegstrecken sind besonders ausgeschildert, was aber Touristen nicht davon abhält, auf ebendiesen Strecken etwas abseits vom Weg ein kleines Picknick abzuhalten. Ebenfalls findet man auf dieser Strecke diverse Orte der Erleichterung, ausgezeichnet durch weisse Taschentücher. Nun, wenn man’s nicht länger halten kann…

Formica Léon

Der Weg zum Fournaise ist in keiner Hinsicht schwierig, man ist aber auf 2000m Höhe und legt mehr als 600 Höhenmeter zurück, teilweise auch etwas steil. Der Boden besteht aus Lava und ist teilweise sehr scharf und spröde. Die herumliegenden Gesteinsbrocken sind sehr leicht. Einzelne Magmatürme sind eingestürzt, man kann hineinsehen. Auf der Fournaise- Seite geniesst man einen ausgezeichneten Ausblick auf die eindrückliche Steilwand, entlang der Weg wieder zum Pas de Bellcombe hochführt. Zudem kann man das Tal sehen, welches in mehreren Ebenen zum Meer hinunterführt. Im Krater selbst ist keine Aktivität wahrzunehmen. Und wenn, würde er wahrscheinlich für Touristen gesperrt.

Piton de la Fournaise

Die Gîte de Volcan ist für eine grosse Anzahl an Gästen ausgelegt und bis auf den letzten Platz belegt. Uns wird ein Platz in einem Schlafraum mit den üblichen Doppelstockbetten zugewiesen. Die Benutzung der Duschen kostet extra. Die Waschräume sind einigermassen sauber, zudem stehen auch sehr saubere Küchen und Essräume zur Selbstnutzung zur Verfügung. Die Umgebung ist sehr gepflegt, und der Ausblick aus den Essraum ist spektakulär. Das Essen ist grosszügig bemessen und sehr lecker.

Gites du Volcan

Den nächsten Tag verbringen wir mit der Reise nach St. Denis. Unterwegs kann an verschiedenen Orten halt gemacht werden, die Verbindung zwischen den beiden Küsten führt über die Plaine des Caffres, auf welcher sich viele kleine und grössere Ortschaften und viele Farmen befinden Das Klima ist kühler als am Meer. Unter anderem in dieses Gebiet haben sich seinerzeit alle möglichen Vertriebenen zurückgezogen, auch die ersten Siedler. Diese waren einfache Bauern, welche von Frankreich aus nach La Réunion gesendet wurden. Nachdem sie die besten Gebiete bearbeitet hatten, waren die nächsten Ansiedler Aristokraten. Offensichtlich erwarteten diese, alles übernehmen zu können, die ersten Siedler wohl als eine Art Leibeigene, und deren bearbeiteter Boden sowieso. Die Aristokratie schaffte es, sich den besten Boden anzueignen, aber die Bauern machten sich dankend vom Acker und siedelten sich weiter weg, eben in der Plaine zwischen den Küsten, erneut an. Den hochgeborenen Franzosen konnte natürlich keine körperliche Arbeit zugemutet werden, und zudem lag Sansibar mit seinen Menschmärkten einladend nahe. Ausserdem hatten die Franzosen an der Côte d’Ivoire ebenfalls Sklavenhandelsstützpunkte. Die dritte Welle der Einwanderung konnte also anlaufen, diesmal ohne Zustimmung der Partizipierenden. Wer konnte, setzte sich ab, teilweise in die Kessel, aber auch in die Hochebenen, wo sie sich mit den anderen Bewohnern vermischten. La Réunion ist heute eine recht plurale Gesellschaft. Alle sind sie Franzosen, und diese Tatsache überwiegt die unterschiedliche Herkunft bei weitem. Mit Ausnahme der Aristokratie, natürlich. Das Geld bleibt weiterhin unter sich.
Wir übernachten im Hotel Juliette Dodu in St. Denis, der Hauptstadt und dem wirtschaftlichen Zentrum von La Réunion. Das Hotel ist sehr nett, in einem kreolischen Haus mit kleinem Swimmingpool und Garage. Das Personal ist zuvorkommend. Um die Kathedrale herum befinden sich viele interessante Lokale mit unterschiedlichem Angebot, sehr nett. Es gibt auch ein Post Office, in welchem Touristen auch gezeigt wird wie man in Frankreich Märkli rauslässt, und wieviel man für diese bezahlt, da dieses nicht angegeben ist. Ansonsten kann man St. Denis auch weglassen, da es auf dem absteigenden Ast ist, eher trostlos, und nicht viele Möglichkeiten in der Stadt selbst bietet. Das Zentrum für Handwerksarbeiten muss man mit dem Auto anfahren, da es deutlich ausserhalb der Innenstadt liegt. Zudem liegt St. Denis auf Meereshöhe, es ist sehr schwül.
Mauritius - Lakaz Chamarel

Hotel Lakaz Chamarel

Am nächsten Tag geben wir das Auto am Flughafen ab und reisen weiter nach Mauritius. Dort verbringen wir einige Tage im Hotel Lakaz Chamarel, einem wunderbaren Aufenthaltsort in der Nähe der bunten Erden. Diese kann man mit dem hoteleigenen Fahrrad bequem besuchen. Am Eingang kann mit Kreditkarte bezahlt werden. Die Strecke zu den bunten Erden und zum Wasserfall ist sehr stark befahren, auch von grösseren Bussen. Trotzdem können wir diesen Ausflug und das Hotel sehr empfehlen. Lakaz Chamarel ist eine Oase mit verschiedenen Swimmingpools in parkartiger Umgebung, angenehmer Küche und freundlichem Personal. Man darf aber auch nicht zuviel erwarten: Die Glühbirne in der Toilette war auch am dritten Tag nicht ausgewechselt.

Rotohrbülbül

Katamaran Törn Mauritius West Küste
Anschliessend verbrachten wir einige Tage auf einem Katamaran, mit zwei weiteren Passagieren, welche schon früher zugestiegen waren. Problematisch stellte sich die Sache mit dem Gepäck heraus, wir konnten es nirgendwo unterstellen und mussten es schliesslich mit auf‘s Schiff nehmen, was deutlich beanstandet wurde. Die Schnorchelgründe vor Mauritius sind nett, aber nicht ausserordentlich. Zudem liegen sie recht weit auseinander, so dass man an einem Tag höchstens einen Ort besuchen kann. Wir brachten unser eigenes Material mit und können dieses Vorgehen nur empfehlen. Vom angekündigten Kajak war jedenfalls nichts zu sehen, was wir schade fanden, denn wir wären gerne in der Black River Lagune herumgepaddelt.

Le Morne

Das Personal auf diesem Schiff haben wir als eher als indifferent bis teilweise unfreundlich erlebt. Vermutlich lag das auch daran, dass der Kapitän lieber bei seiner Familie gewesen wäre, was mehrfach zum Ausdruck gebracht wurde. Andererseits wurden Anstrengungen unternommen, uns Delfine zu zeigen, wir wurden auf Schildkröten und Fregattvögel aufmerksam gemacht, und auch die Küche war einwandfrei und sauber. Dass wir relativ wenig unternehmen konnten, weil an den Feiertagen die vom Schiff aus buchbaren Führer frei hatten, ist natürlich lästig. Es war nett, wir haben viel von der Insel gesehen, und es war auch praktisch, weil aufgrund einer Verletzung keine Wanderungen hätten gemacht werden können, wir würden das Erlebnis aber nicht wiederholen wollen.

Korallen, Mauritius

Die Rückreise gestaltete sich in mehreren Etappen. Überaus pünktlich – eigentlich immer – wurden wir in Port St. Louis abgeholt, wo wir die Nacht über im Hafen lagen. Dieses Vergnügen war gemäss Reiseplan nicht vorgesehen, aber wer will denn immer meckern. St. Louis ist am Wochenende nicht besonders sehenswert. Da wir erst am Abend abflogen, konnten wir einen Tag im Hotel Maritim an einem schönen Strand verbringen. Es handelt sich um ein professionell aufgezogenes Unternehmen mit vielen europäischen Touristen. Am Strand wird zusätzlich Wasserski, Segeln und Rausfahren zu den Delfinen angeboten. Die Anlage des Hotels ist recht grosszügig und beinhaltet einen kleinen Wasserfall sowie die Ruine einer alten Mühle. Das Gepäck wird in einem Raum aufbewahrt, in dem auch Schliessfächer zur Verfügung stehen, und in dem auch die an- und abreisenden Gäste des Hauses sich auf die Abreise vorbereiten. Mehrere Duschen und Toiletten sind vorhanden. Die Nutzung des Internet ist nicht eigenschlossen, es ist aber empfehlenswert, das Check- in hier vorzunehmen. Die abendliche Fahrt zum Flughafen verlief reibungslos, und im Gegensatz zum Flughafen in La Réunion waren die Geschäfte und Lokale auch geöffnet, was die Wartezeit etwas angenehmer gestaltete. Der Rückflug verlief trotz deutlicher Verspätung bei der Ankunft in Dubai problemlos und angenehm, allerdings bis auf den letzten Platz ausgebucht. 
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